Nettetal: Leader-Projekt soll die kleinen Stadtteile fördern

Bis Rosenmontag muss die Bewerbung um die EU-Förderung abgegeben werden.

Nettetal An Ideen und Vorschlägen aus der Bürgerschaft für die Belebung und Verschönerung einzelner Stadtteile hat die Stadt keinen Mangel. Die Stadtteilforen mit den Bürgern für ein neues Stadtentwicklungskonzept haben reichlich Früchte getragen. Doch um Vorschläge umzusetzen, benötigt die Stadt Geld, das sie nicht hat. Vielleicht kann einiges mit dem Leader-Projekt umgesetzt werden, an dem sich Nettetal möglicherweise beteiligen wird.

„Entschieden ist noch gar nichts“, betont Bürgermeister Christian Wagner. Allerdings bleibt auch nicht mehr sehr viel Zeit. Denn — ausgerechnet — am Rosenmontag ist letzter Abgabetermin für eine Bewerbung. Bis dahin muss die Politik entscheiden und zumindest formal die elementar vorgeschrieben Bürgerbeteiligung erfüllt sein.

Die wichtigsten Impulse habe die Stadt von ihren Bürgern aus den Stadtteilforen erhalten, sagt Wagner. Es ist eher zu bezweifeln, dass sich viele Nettetaler am 29. Januar auf den Weg nach Straelen machen, um an der gemeinsamen Bürgerbeteiligung teilzunehmen.

In dem Projekt verbündet Nettetal sich mit den Nachbarstädten Straelen, Geldern und Kevelaer aus dem Kreis Kleve. Die Gelderner hatten Nettetal ausdrücklich eingeladen mitzumachen. Gute Kontakte über die sonst fast unüberwindliche Kreisgrenze hinweg (man denke an den seit 1928 gekappten Linienbusverkehr) sind auf dem Umweg über Venlo geknüpft worden. Nettetal, Straelen und Geldern sind unmittelbare Nachbarn der niederländischen Stadt, und Kevelaer wiederum ist eng mit Geldern verbunden.

Die Nettetaler haben damit auch keineswegs ihren südlichen Nachbarn Brüggen, Niederkrüchten und Schwalmtal vor den Kopf gestoßen. Die drei Gemeinden beteiligen sich gemeinsam an einem eigenen Leader-Projekt. „Wir haben festgestellt, dass einiges besser mit den nördlichen Nachbarn zusammenpasst. Das beeinträchtigt die bewährte Zusammenarbeit der Westkommunen im Kreis aber nicht“, versichert Wagner.

Das Projekt fördert die eigenständige und nachhaltige Entwicklung ländlicher Gemeinden. In Nettetal sollen davon Hinsbeck, Leuth, Schaag und möglicherweise auch Breyell unmittelbar profitieren. Zwischen 2015 und 2020 sollen dort, wo der Zuschlag gegeben wird, aus dem mit 2,7 Millionen Euro dotierten Budget des Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raumes und des Umwelt- und Landwirtschaftsministeriums NRW Projekte gefördert werden. Maximal gibt es 250 000 Euro, sinnvoll wäre es, weitere Fremdmittel einzuwerben.

Landschaft und Landwirtschaft sowie Agrobusiness verbinden Nettetal und die Städte aus dem Gelderland schon länger. Ausschlaggebend war aber die deutliche Ausrichtung zu wirtschaftlichen Faktoren, berichtet Wagner. In fünf Schwerpunkten gliedert sich die Bewerbung: Dörfliches Leben und soziale Prävention; Dorfentwicklung und Infrastruktur; Arbeiten Fachkräfte (mit Nachwuchsförderung) und Agrobusiness; Tourismus und Freizeit sowie Umwelt, Klima, Energie.

Operativ werden soll das Projekt als eingetragener Verein mit mindestens 51 Prozent Beteiligung von Wirtschafts- und Sozialpartnern, die transparente Entscheidungsprozesse in Gang setzen. Elementar ist in jedem Falle die Bürgerbeteiligung.

Christian Wagner hat sich noch nicht festgelegt, ob die Stadt sich beteiligen sollte. Bis zum 10. Februar haben die Fraktionen jetzt Zeit, sich zu positionieren. Nettetal bietet sich in jedem Falle die Chance, mit den Agrobusiness-Partnern ein Projekt zu fahren, das vor allem dörfliche Strukturen fördern könnte.

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