Krebse aus Amerika — begehrte Leckerbissen

Die Tiere werden vom Regen an Land gelockt. Seit 15 Jahren sind sie an den Krickenbecker Seen heimisch.

Hinsbeck. Viele kleine, bräunliche Krebse bekommen Wanderer in diesem Jahr rund um die Krickenbecker Seen und die Nette zu sehen. „Das sind Kamberkrebse, oder auch amerikanische Flusskrebse, die seit etwa 15 Jahren in unseren Gewässern zu finden sind. Bei feuchtem Wetter sind sie sehr wanderfreudig“, sagt Ansgar Reichmann, Leiter der Biologischen Station in Hombergen. Durch den vielen Niederschlag in diesem Sommer aus den Gewässern gelockt, spazieren die Krebse zwischen diesen hin und her.

„Unsere heimischen Flusskrebse sind durch einen Pilz fast ausgestorben. Außerdem waren sie ein Nahrungsmittel. Das hat alles bereits in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts angefangen“, sagt Reichmann. Um dennoch Flusskrebse in deutschen Gewässern zu erhalten, wurden ausländische Arten eingeführt.

Der amerikanische Flusskrebs kam 1890 nach Deutschland. Der Sportfischer Max von dem Borne brachte 100 Tiere aus den USA mit und etablierte sie in seiner Heimat. Innerhalb weniger Jahrzehnte verbreiteten sie sich in ganz Europa.

Mittlerweile haben sich auch heimische Tiere auf die Krebse eingestellt. Reichmann: „Wir haben Haubentaucher beobachtet, die sich auf den amerikanischen Flusskrebs spezialisiert haben. Normalerweise schlucken sie ihre Nahrung mit dem Kopf voran, damit sich die Schuppen nicht aufstellen. Die Krebse essen sie mit dem Hinterteil zuerst, damit ihnen die Scheren nicht im Weg sind.“

Und wie sollten sich Wanderer den kleinen Tieren gegenüber verhalten? Reichmann: „Wenn sie auf Menschen treffen, dann stellen sie natürlich ihre Scheren auf und drohen dem vermeintlichen Feind. Meine Finger würde ich da jetzt nicht reinhalten, aber sonst tun die Krebse nichts.“

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