Agrobusiness: „Modellprojekt für ganz Europa“

Der Niederrhein und die Süd-Niederlande bekommen für die Zusammenarbeit im Bereich Agrobusiness Geld von der EU.

Nettetal. Ackerbau und Viehzucht am Niederrhein, das war einmal. Heute heißt das Zauberwort Agrobusiness. Und unter diesem Begriff könnte die Region beiderseits der Grenzen zu einem Modellprojekt für ganz Europa werden. Die Chancen dafür, Fördermittel von der Europäischen Union zu bekommen, stehen jedenfalls mehr als gut. Das berichtete der Europa-Abgeordnete Jens Geier aus Essen gestern im Lobbericher Rathaus.

„Das ist eine europaweite Kernregion der Leitbranche Agrobusiness“, hob Christian Wagner hervor. Nettetals Bürgermeister skizzierte als Vorsitzender von Agrobusiness Niederrhein die Region zusammen mit dem Südosten der Niederlande als einzigartig in Europa: 120 000 Menschen arbeiten hier im Bereich der Landwirtschaft im weitesten Sinn. Diese Kräfte zu vernetzen und zu stärken, das sei der EU eine Menge Geld wert.

1,2 Millionen Euro bewilligt das Europäische Parlament laut Jens Geier (SPD) für zwei Jahre. Gemeinsam mit Karl-Heinz Florenz (CDU) und niederländischen Abgeordneten habe er das Projekt den Gremien schmackhaft machen können. Lediglich eine Abstimmung steht noch aus, laut Geier reine Formsache.

Solche Fördermittel für ein internationales Projekt sind von Land oder Bund nicht zu bekommen. Ähnlich sieht es in den Niederlanden aus: „Die Grenze ist immer noch eine Barriere“, bedauerte Venlos Bürgermeister Antoin Scholten. Dabei hatte eine Studie ergeben, dass eine Zusammenarbeit über die Grenze hinweg der Agrobusiness-Branche einen ordentlichen Aufschwung verleihen könnte.

Mit dem EU-Geld sollen Entscheidungsträger zusammenfinden und Konzepte zur Vernetzung erarbeiten. Ziel: Den Ausbildungs- und Arbeitsmarkt für Fachkräfte über die Grenze hinweg verdichten, gemeinsame Strategien für sinnvolle Strukturen in der Branche entwickeln. Gelingt das, entsteht laut Geier „ein Modell für ganz Europa“. Ein Name dafür ist auch schon gefunden: Apropole. Damit ist wesentlich mehr gemeint als Ackerbau und Viehzucht. jbh

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