Wenn der Zug hält, ist der Bus gerade weg

Ursula Schmalenbrock aus St. Tönis verpasst in Kempen Linie 68 um zwei Minuten. Deshalb kann sie ihr Auto nicht stehenlassen.

St. Tönis. Ursula Schmalenbrock wohnt in St. Tönis und arbeitet in Goch. Der Hinweg zur Arbeitsstelle ist mit Bus (Linie 68) und Bahn (ab Bahnhof Kempen) gut zu machen. Zurück fehlen ihr in Kempen zwei Minuten, um die Linie 68 nach Hause zu bekommen. So steigt Ursula Schmalenbrock werktags für die Strecke St. Tönis-Kempen und Kempen-St. Tönis notgedrungen ins Auto.

Ursula Schmalenbrock hat das Lesertelefon der WZ angerufen. „Kann man diese Anschlüsse von Bahn und Bus nicht anpassen?“ fragt sie. Der Zug aus Richtung Kleve, in den Schmalenbrock in Goch einsteigt, erreicht den Kempener Bahnhof um 15 Minuten nach jeder vollen Stunde. „Die Buslinie 68, deren Haltestelle nur hundert Meter vom Bahnsteig entfernt liegt, fährt aber schon um 13 Minuten nach ab. Beim Aussteigen aus dem Zug sehe ich oft noch die Rücklichter des Busses.“ Die nächste 68 kommt eine Stunde später — zu viel Wartezeit.

Wie viele Pendler täglich dasselbe Problem wie sie haben, weiß Ursula Schmalenbrock nicht. Die St. Töniserin denkt aber beispielsweise an mögliche Studenten aus der Stadt, die zur Fachhochschule nach Kleve fahren — „und sich kein Auto leisten können“. Ursula Schmalenbrock hat wegen des Anschluss-Problems in Kempen mit Tönisvorsts Ordnungsamtsleiter Wolfgang Schouten gesprochen. Der ist in dem Fall nicht zuständig und hat ihr deshalb die Verkehrsgesellschaft Kreis Viersen (VKV) als richtigen Adressaten empfohlen. Dort prüft man Anregungen wie die von Ursula Schmalenbrock.

„Individuelle Anpassungen sind immer schwierig, weil jede Linie in Taktbeziehungen zu anderen steht. Wir prüfen aber alle Probleme, die uns mitgeteilt werden“, sagt Hans-Willy Schrievers von der VKV. „Frau Schmalenbrock soll einmal aufschreiben, zu welcher Zeit sie die Linie nutzt und wo sie in St. Tönis hin muss. Wir prüfen auf jeden Fall, was im Bereich des Machbaren liegt.“

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