Was tun gegen die Elterntaxis?

Von „Walking Bus“ bis zeitweise Sperrungen von Straßen reichen die Ideen der Politik.

Willich. Jeder kennt das Durcheinander, wenn Eltern morgens zu Dutzenden vor den Schulen vorfahren, um ihre Kinder zu bringen. Blockierte Bushaltstellen, Wendemanöver auf dem Gehweg und in zweiter und auch in dritter Reihe haltende Autos werden zur Gefahr für Schulkinder.

Die SPD beantragte deshalb jetzt im Schulausschuss zu prüfen, ob an den Willicher Schulen Hol- und Bringzonen eingerichtet werden können mit dem Ziel, den Verkehr in geordnete Bahnen zu lenken. „Diese Zonen müssten nicht unmittelbar vor den Toren der Schulen liegen“, sagte Antragstellerin Sarah Bünstorf (SPD). Liese Hawelka, als Vertreterin der Grundschulen im Schulausschuss, sprach Klartext: „Wir wollen nicht, dass die Kinder mit dem Auto gebracht werden, sondern dass sie ihren Schulweg zu Fuß zurücklegen.“

Bernhard Grotke (CDU) brachte den „Walking Bus“ ins Gespräch — hier laufen Schülergruppen von Erwachsenen begleitet zu festen Zeiten festgelegte Wege mit festen Haltestellen ab. Grotke sprach sich für Aufklärung statt für bauliche Veränderungen aus. „Das müssten ja riesige Plätze sein wie der Kirmesplatz in Willich oder der Jahnplatz in Schiefbahn“, merkte Franz-Josef Stapel (FDP) ironisch an — statt Hol- und Bringzonen müsse verkehrswidriges Verhalten der Eltern vor den Schulen konsequent geahndet werden. „Es ist nicht im Interesse der Kinder, dass die Eltern sie fast bis vor die Klassentüre fahren“, erklärte Hagen Becker (Die Grünen).

Barbara Wolf (SPD) hatte ein Argument für die Elterntaxis: „Meine Kinder hatten immer sehr schwere Schultaschen.“ Sie gab zu bedenken, dass es Grundschüler gebe, die noch keine sechs Jahre alt seien.

Hans-Gerd Segerath (FDP) brachte das Verhalten der Eltern auf den Punkt: „Sie wollen Sicherheit für ihre Kinder und produzieren Unsicherheit.“ Er hält die Eltern für wenig lernfähig, regte bewegliche Verkehrszeichen an, mit denen Straßen vor Schulen morgens gesperrt werden könnten. „Ich werde diesen Vorschlag mit der Technischen Beigeordneten besprechen“, sagte Schuldezernentin Brigitte Schwerdtfeger zu.

Nach längerer Diskussion setzte sich die CDU mit ihrem Vorschlag durch — einem Vorschlag von Christoph Tepper: Demnach wird die Verwaltung beauftragt, mit den einzelnen Schulen eine Verbesserung der verkehrlichen Situation zu erreichen, wobei die Vermeidung der Verkehre von „Elterntaxis“ im Vordergrund stehen soll. rudi

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