Von den Alten etwas fürs Leben gelernt

Sechs Schülerinnen der Leonardo-da-Vinci-Realschule helfen dementen Menschen im Antoniuszentrum.

St. Tönis. Bildung über den Lehrplan hinaus, die haben Lorena, Saskia, Paula, Sophie und Dana, Schülerinnen der Leonardo-da-Vinci-Realschule, seit dem Frühjahr im Antoniuszentrum erhalten. Die Fünfzehnjährigen haben im Rahmen der Schul-AG „sozialgenial“ ihre Zeit mit Demenzkranken verbracht.

Bevor es ins Altenheim ging, wurden die Mädchen von Monika Rath vom sozialen Dienst auf ihre Aufgabe vorbereitet. Zwölfmal haben die Schülerinnen das Antoniuszentrum besucht, haben mit den Bewohnern gekegelt, Bingo gespielt oder musiziert. Bei schönem Wetter ging es in den Sinnesgarten.

„Wir haben etwas fürs Leben gelernt“, sagt die 15-jährige Saskia Häbel. Zu Beginn des Projekts, so gibt sie zu, sei sie skeptisch gewesen. „Ich hatte Angst davor. Ich wusste nicht, was auf mich zukommt.“ Doch im Kontakt mit den alten Menschen schwanden die Ängste schnell. „Das ist nichts, was man in der Schule lernt“, sagt sie.

Eine Erkenntnis, die Heimleiterin Jutta Hartmann freut. Angesichts 1,1 Millionen an Demenz erkrankter Menschen in Deutschland sei es „wichtig, dass man jungen Leuten dieses Krankheitsbild nahebringt. Die meisten Menschen interessieren sich erst, wenn sie selbst betroffen sind.“

Auch für die 15-jährige Dana Pastoors waren die Besuche im Altenheim ein besonderes Erlebnis. „Mich hat gereizt zu sehen, wie das mit der Demenz abläuft“, sagt sie über ihre Motivation, an „sozialgenial“ teilzunehmen. Und sie findet, dass es ihr etwas gebracht hat. „Ich habe gelernt, dass man Geduld haben muss“, sagt sie. Und auch, dass es wichtig ist, für andere da zu sein.

Genau das ist, was Joachim Sczyrba, Konrektor der Realschule, erreichen möchte. Sczyrba will mit den AG-Stunden die sozialen Fähigkeiten seiner Schülerinnen stärken. Denn bisher sind es nur Mädchen, die sich für die soziale Seite des Wahlbereichs entscheiden. „Wir werden uns Gedanken machen, wie wir das soziale Engagement an die Jungs weitergeben“, sagt Sczyrba.

Einen Beitrag dazu leisten die Mädchen bereits dadurch, dass sie in der Schule von ihrer Arbeit erzählen. Das Resultat: Dieses Jahr haben sich schon mehr Schüler gemeldet. Wohl auch, weil die Erfahrungen ihrer Mitschülerinnen ihnen Berührungsängste genommen haben.

Denn vor allem eine Erkenntnis ist Dana Pastoors von ihren Stunden mit den alten Menschen besonders erstaunt: „Die waren mir so ähnlich“, sagt sie. „Nur älter.“

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