Vom Rasen an die Werkbank

Beim Programm der DJK Teutonia Fußballabteilung steht die Zukunft der Jugendlichen im Mittelpunkt.

St. Tönis. Normalerweise arbeitet ein Fußballverein hart daran, seine Spieler auf dem Platz in Topform zu bringen. Doch das ist der DJK Teutonia Fußballabteilung nicht genug. Deshalb haben die Fußballer ein Programm zur beruflichen Förderung der Jugendlichen ins Leben gerufen. „Jim“, das steht für „Jugend im Mittelpunkt“, ist der Name. Schon zehn jungen Spielern hat Jim in diesem Jahr zu einer Lehrstelle verholfen.

Beim Programm arbeiten die Teutonen mit Sponsoren zusammen — und beide Seiten profitieren: Die Firmen bekommen mit Hilfe des Vereins neue Mitarbeiter und der Verein erhält Unterstützung für die sportliche Arbeit und wird attraktiver für junge Sporttalente. Weil sie ständig mit den Jugendlichen arbeiten, können die Teutonen deren Charakter, ihre Lebensumstände und ihre Fähigkeiten sehr gut beurteilen. Das ist wichtig für Unternehmen, denen so später unliebsame Überraschungen erspart bleiben.

„Soziale Kompetenz ist die Schlüsselqualifikation“, betont Stefan Devic von KSI Filtertechnik. „Teamfähigkeit wird großgeschrieben.“ Die Firma aus Niederkrüchten hat über das Projekt Jim bereits fünf junge Menschen als Mitarbeiter dazugewonnen: Zwei von ihnen arbeiten als Lehrlinge, drei haben eine feste Anstellung gefunden.

„Das sind alles Faktoren, die lernt man nirgendwo besser als im Sport“, sagt Holger Krebs, Vorstand des Fördervereins und Inhaber von KSI. Ehrlichkeit ist dabei sehr wichtig, betont Hagedorn. „Wir wollen keiner Firma irgendwen aufschwatzen“, sagt er. „Es soll jeder seinen Nutzen daraus ziehen.“

„Letztendlich bleibt es bei einer Empfehlung“, fügt Devic hinzu. Die Jugendlichen müssen sich danach trotzdem dem gängigen Auswahlverfahren stellen. Aber die Chancen der Jugendlichen werden erhöht, da ihre Persönlichkeit bereits bekannt ist.

Auf den zweimal jährlich stattfindenden Sponsorentreffen wird nach neuen Partnern für das Programm gesucht. Derzeit beteiligen sich 14 Firmen am Programm — neue können jederzeit hinzukommen.

„Man kann nicht nur durch Mitgliedsbeiträge die Kosten decken“, erklärt Krebs. Trotz eines sehr geringen Etats, wie er hinzufügt. Aber die Spieler erfahren von dem Programm und treten dem Verein bei. Krebs: „Wir haben durch Jim außergewöhnliche Sportler bekommen.“ Bei aller sportlichen Begeisterung — für Markus Hagedorn sind die Prioritäten des Programms klar: „Die Zukunft der Jugendlichen ist einfach so viel wichtiger als der Sport“, sagt er.

Und die Jugendlichen wissen das Engagement zu schätzen, denn sie gehen gerne in den Verein und haben Spaß an ihrer Arbeit. „Ich finde das Programm sehr gut“, sagt Marvin Mester aus Krefeld, der über das Programm bei KSI Arbeit gefunden hat. Und sein Kollege Mustafa Kilinc pflichtet ihm bei: „Es ist toll, dass wir über unser Hobby unseren Arbeitsplatz gefunden haben.“

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