Vauth-Verteidiger kritisiert Gutachter

Im Prozess gegen das Ehepaar Vauth ging der Verteidiger Richterin und Sachverständige an.

Vauth-Verteidiger kritisiert Gutachter
Foto: Lammertz

Tönisvorst/Krefeld. Gestern setzte die 2. Große Strafkammer des Krefelder Landgerichts den Prozess gegen Lothar und Jessica Vauth fort. Dem Tönisvorster Ehepaar wird Untreue in 923 Fällen vorgeworfen. Mandanten und Kollegen der Krefelder Sozietät, in welcher der ehemalige Rechtsanwalt Lothar Vauth Partner war und seine Frau als Büroleiterin arbeitete, entstand laut Anklageschrift ein Schaden in Höhe von 1,9 Millionen Euro. Gestern waren erneut zwei Finanz-Sachverständige geladen, da Lothar Vauths Verteidiger noch Fragen an sie hatte.

Lothar Vauths Verteidiger zu den Ermahnungen der Richterin

Die beiden Experten hatten die Frage von Vermögungsverschiebungen zwischen Kanzlei- und Privatkonten des Ehepaars Vauth (und umgekehrt) untersucht. Dabei beschränkten sie sich auf den Zeitraum von 2007 bis 2009. Die Sachverständigen erwähnten bisher unter anderem, dass mit den Bankkarten des Ehepaars Vauth diverse Kanzleigelder auf deren Privatkonten transferiert worden waren. Außerdem seien Spendengelder und für Privatimmobilien der Eheleute bestimmte Gelder von den Kanzleikonten entnommen worden. Auch die Kosten für ihre privaten Wagen, zum Beispiel Versicherungsbeiträge und Leasinggebühren, hätten Lothar und Jessica Vauth von den Kanzleikonten abbuchen lassen.

Noch bevor Lothar Vauths Verteidiger dazu kam, seine Befragung zu beginnen, fühlte er sich durch eine Bemerkung eines der Sachverständigen angegriffen oder falsch verstanden und meinte zu diesem, er solle kein „dummes Zeug“ erzählen. Nachdem ihn erst der Finanzexperte und im Anschluss die Vorsitzende Richterin um Mäßigung gebeten hatten, erklärte der Anwalt der Vorsitzenden, sie habe ihm „gar nichts zu sagen“ und warf ihr zudem Inkompetenz vor. Als die Richterin ihn dann mit den Worten: „Ich erteile Ihnen nicht das Wort!“ aufforderte, ruhig zu sein, erwiderte er ungehalten, dass ihn das nicht interessiere. „Ich nehme mir das Wort. Machen Sie doch einen Eintrag ins Klassenbuch!“ Der Prozess wird fortgesetzt.

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