Tönisvorst Unzählige Diebstähle für harte Drogen

30-Jähriger wird zu gut zwei Jahren verurteilt.

Der 30-Jährige musste sich vor dem Krefelder Amtsgericht verantworten.

Der 30-Jährige musste sich vor dem Krefelder Amtsgericht verantworten.

Foto: Bischof, Andreas (abi)

Krefeld/Kreis Viersen. Realschulabschluss, Ausbildung und Sport im Verein — mit Anfang 20 sah alles so aus, als würde G. ein normales Leben führen. Dann der Absturz: „Ich bin zu einem Kollegen, weil ich Probleme mit meiner Frau hatte. Und dann kamen die Drogen“, sagt der heute 30-Jährige gestern direkt zu Beginn der Verhandlung vor dem Schöffengericht in Krefeld. Der junge Mann wirkt ruhig und einsichtig, weil er offensichtlich nicht vor hat, sich herauszureden.

2007 beginnt er, regelmäßig zu stehlen, um sich seinen Drogenkonsum finanzieren zu können. 2014 verliert er seinen Job. Anfang 2016 kommt die Quittung: Nach seiner Festnahme wird er zu zwei Jahren auf Bewährung verurteilt. Nach einem erfolgreichen Entzug in einer Drogenklinik stehen noch ein Jahr Bewährungsstrafe vor ihm.

Bereits Ende 2016 fällt der junge Mann zurück in den „Drogensumpf“, so sein Verteidiger. Grund sei ein „Schicksalsschlag“ gewesen. Er sei rückfällig geworden, weil seine Großmutter gestorben ist. Auf dem Papier der Anklage stehen sieben Delikte innerhalb von zwei Monaten, sechs davon gibt G. ohne mit der Wimper zu zucken zu: Anfang November greift er noch über eine Balkonbrüstung in St. Tönis, um einen Bierkasten zu stehlen. Ende November hebelt er dann schon in Nettetal ein Fenster auf, um in eine Garage zu gelangen und unter anderem ein Fahrrad im Wert von 1800 Euro zu entwenden. Zwei Wochen später schlägt er in Nettetal die Seitenscheibe eines geparkten Autos ein und stiehlt 168 Euro.

Einen Einbruch und einen Fahrraddiebstahl später, versucht er vergeblich, einen Zigarettenautomaten in Nettetal aufzuhebeln. Als er bemerkt, dass ihn ein Zeuge beobachtet, haut er mit einem Fahrrad ab. Die Polizei leitet eine Fahndung ein. Ein Beamter zerrt ihn vom Rad. Nach Aussage von G. hat der Polizist sich auf seinen Brustkorb gesetzt. Er selbst muss sich heftig gewehrt haben: Mit einem Ellenbogen versucht er, den Beamten zu treffen, verfehlt ihn aber. „Ich wollte den Polizisten nicht verletzten. Ich hatte Todesangst und stand unter Adrenalin“, sagt er gestern.

Einen Wohnungseinbruch in Tönisvorst habe er nicht begangen. Das Gericht läßt letzteren Anklagepunkt fallen und verurteilt ihn zu zwei Jahren und drei Monaten Haft ohne Bewährung, weil er sich geständig zeigte und „einen vernünftigen Eindruck“ gemacht habe. „Es ist mein größter Wunsch mein Leben zu ändern“, sagt G. zum Schluss.

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