Tönisvorst Wahrzeichen von St. Tönis steht zum Verkauf

Die Streuff-Mühle in St. Tönis soll für 442.000 Euro verkauft werden. Mit verkauft werden soll das angrenzende Wohnhaus.

Tönisvorst: Wahrzeichen von St. Tönis steht zum Verkauf
Foto: Reimann, Friedhelm (rei)

St. Tönis. Ein Wahrzeichen steht zum Verkauf: 442 000 Euro soll sie kosten, die Streuff-Mühle in St. Tönis, die seit dem vergangenen Freitag auf einer Immobilienseite im Internet angeboten wird. „Ich hatte seitdem schon fünf Anfragen“, verrät Uli Weckauf, der bei dem Verkauf als Makler auftritt.

Die in den Jahren 1769/70 erbaute Mühle lieferte den Menschen bis 1945 das Mehl für das tägliche Brot. Eine Familie Streuff hatte sie bis in die frühen 1950er Jahre in ihrem Besitz — daher der Name. Dann übernahm die Familie Janssen das 1067 Quadratmeter große Grundstück. Jetziger Eigentümer ist Klaus Janssen (61), der derzeit auch noch im angrenzenden Wohnhaus lebt. Es steht wie die Mühle selbst unter Denkmalschutz.

„Herr Janssen möchte das Objekt gerne abgeben. Ich kenne ihn gut, deshalb habe ich das übernommen“, informiert Uli Weckauf, der bis vor wenigen Jahren ein Radio- und Fernsehgeschäft in St. Tönis betrieb. Als Immobilienmakler arbeitet er erst seit kurzem: „Mir fehlte der Kontakt zu den Menschen und Kunden.“

Als „Objekt für Liebhaber“ wird die Streuff-Mühle im Exposé beschrieben. 228 Quadratmeter Wohnfläche gibt es im „romantischen Wohnhaus“ — 96 im Erdgeschoss, weitere 132 im Obergeschoss, Die Wohnung dort ist über ein kleines Treppenhaus erreichbar. Beide Wohnungen „befinden sich in einem einwandfreien, zeitgemäßen Zustand“, heißt es im Exposé. Ende der 1980er Jahre seien sie kernsaniert worden. Vorhanden seien Bad mit Wanne, Gäste-WC, Dielenboden, Gas-Zentralheizung und eine Parkfläche vor dem südlichen Eingang.

Die Mühle selbst habe eine solide Grundsubstanz und verfüge über rund 250 Quadratmeter Fläche. Das alte Mahlwerk sei komplett restauriert und zwischen Mühle und Wohnhaus zu sehen.

Das Innere des Denkmals dient bisher als große Abstellkammer. Doch Uli Weckauf hat schon viele Ideen, was man daraus machen könnte: Man könne den Bereich komplett sanieren und für eine individuelle Nutzung neu gestalten. Möglich sei zum Beispiel Gastronomie, ein Atelier für Künstler oder Handwerker — oder auch eine Wohnung in Loft-Form. „Das müsste natürlich alles mit dem Denkmalschutz abgestimmt werden“, betont Uli Weckauf — und ergänzt: „Ich denke, wir werden einen Käufer finden.“

Die Streuff-Mühle wurde im Laufe ihrer Geschichte mehrfach schwer beschädigt — zuletzt im Jahr 2007, als nach dem Orkan Kyrill die Flügel aus Sicherheitsgründen abgenommen werden mussten. Die Straßengemeinschaft Gelderner Straße sorgte damals aber draußen für Verschönerungsarbeiten und verfugte Teile des brüchigen Gemäuers. Heimatbund, Firmen, die Stadt, Feuerwehr, Sparkasse und Handwerker stellten zudem Geld bereit — 2009 kam es deshalb zur Restaurierung: Das Mauerwerk wurde außen instandgesetzt, und die Mühle erhielt wieder ein neues Flügelkreuz.

Der 2011 neu gegründete Verein „Freunde und Förderer der Streuff-Mühle“ übernahm anschließend den Löwenanteil der hohen jährlichen Versicherungssumme. Dabei sei es bis heute geblieben, verrät der ehemalige Bürgermeister Albert Schwarz, der erster Vorsitzender des Vereins war.

Dass das Wahrzeichen zum Verkauf steht, habe ihn nicht überrascht, so Albert Schwarz: Klaus Janssen habe schon seit längerer Zeit davon gesprochen.

Albert Schwarz hofft, dass sich eine gute neue Nutzung für das Denkmal finden lässt — und schwärmt in diesem Zusammenhang von der Brachter Mühle, die er gemeinsam mit anderen ehemaligen Bürgermeistern des Kreises Viersen vor einiger Zeit besichtigt hat. Sie wurde 2002 von der Gemeinde Brüggen erworben, darin befindet sich nach umfangreicher Sanierung ein Café und ein Heimatmuseum. Zudem gibt es regelmäßige Besichtigungstage. „So etwas könnte ich mir auch für die Streuff-Mühle sehr gut vorstellen“, sagt Albert Schwarz.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort