Tönisvorst Stadtrat lässt Option für eine Gesamtschule prüfen

Tönisvorst. Vorab: Das Wort „Sternstunde“ in Zusammenhang mit parlamentarischen Diskussionen ist selten angebracht: Das, was der Tönisvorster Stadtrat am Donnerstagabend ablieferte, war eine.

Tönisvorst: Stadtrat lässt Option für eine Gesamtschule prüfen
Foto: Peter Korall

In der Sache: Mit 22:16 Stimmen entschied sich das Gremium dafür, dass bei der Bezirksregierung ein Antrag auf Umwandlung der Sekundarschule in eine Gesamtschule gestellt wird.

So voll war es selten: Sicher deutlich mehr als 100 Schüler, Eltern und Lehrer waren erschienen, um mitzuerleben, ob der Rat dem Votum des Schulausschusses folgen und die Diskussion um eine Gesamtschule beenden würde. Kaum einer der Anwesenden aus Politik und Verwaltung dürfte je im Ratssaal einen solchen Andrang mal erlebt waren.

Was deutlich war: Es mochte sicher eine Mehrheit der Besucher für die Einrichtung einer Gesamtschule sein, die einzige Meinung war es beileibe nicht. Davon zeugten die unterschiedlichen Beifallsbekundungen auf Rednerbeiträge.

Was geschieht jetzt also? Die Bezirksregierung als obere Schulbehörde prüft nun, welche Voraussetzungen erfüllt sein müssen, damit aus der Sekundarschule eine Gesamtschule werden kann. Ausgemacht ist das nämlich längst noch nicht. Darauf macht Michael Horst von der SPD mehrfach in seinem Beitrag aufmerksam. So müssen beispielsweise 100 Anmeldungen erreicht werden. Ist es nur eine einzige weniger, ist das Thema Gesamtschule bereits beendet, bevor es richtig begonnen hat.

Die Vertreter der Fraktionen nutzten — völlig zu Recht — die Gelegenheit, Lokalpolitik ins rechte Licht zu setzen. Und alle hatten in ihrer Fraktion die Abstimmung freigegeben. „Egal, wie das hier ausgeht, wir entscheiden uns nicht gegen eine Schule“, erklärte beispielsweise Angelika Hamacher. Ebenfalls leidenschaftlich hatte zuvor Christa Voßdahls (SPD) erklärt, dass niemand sich die Entscheidung einfach gemacht habe. „Wir sind kein Kegelclub, wie das auf Facebook so gepostet wurde“, erklärte sie. Und schob unter dem Beifall ihrer Kollegen nach: „So geht man mit Politikern nicht um“.

Einzelheiten zu der Diskussion und eine weitere Einordnung des Ergebnisses lesen Sie in unserer gedruckten Ausgabe am Samstag.

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