Tönisvorst St. Töniser Bier aus dem Allgäu

Rixen — die Traditionsmarke vom Niederrhein wird jetzt in Kaufbeuren gebraut. Sogar die Streuff-Mühle ist auf dem Etikett.

Tönisvorst: St. Töniser Bier aus dem Allgäu
Foto: WZ-Archiv

St. Tönis. Es war ein Moment, der Werner Lessenich nervös gemacht hat, ziemlich nervös sogar. Der St. Töniser, den viele unter anderem aus seiner Tätigkeit als Archivar beim Heimatbund kennen, ist passionierter Sammler von Gegenständen, die mit der früheren Rixen-Brauerei zusammenhängen. Beim Stöbern im Internet stieß nun Lessenich auf eine Firma Rixen-Bier, die ihren Sitz in Kaufbeuren/Allgäu hat. Als Logo nutzt die Brauerei ausgerechnet die St. Töniser Mühle.

Tönisvorst: St. Töniser Bier aus dem Allgäu
Foto: Rixen

„Schlagartig wurde mir klar, dass es sich nicht um eine zufällige Namensgleichheit handelt“, erinnert sich Lessenich. „Es war das exakte Wappen. Nur, dass in der Tür zur Mühle zusätzlich die Buchstaben RB stehen.“ Was hatte es damit auf sich? Wie war es zur Neuauflage der Marke gekommen?

Hier stößt man schnell auf den Namen Ludwig Willi Gailer, Co-Chef der heutigen Firma Rixen. „Ich habe fast 40 Jahre bei einer Allgäuer Brauerei gearbeitet, überwiegend als Außendienstler“, sagt der 58-Jährige. Vor drei Jahren machte er sich mit einem Getränkegroßhandel selbstständig. Was ihm nach eigenem Bekunden aber fehlte, war ein eigener Markenname.

Der wiederum fiel ihm praktisch in den Schoß, ziemlich zufällig. Gailer war unterwegs zu einem Kunden in Berlin. Dabei begleitete ihn Brigitte Rixen, die Tochter eines Freundes. „Während der Autofahrt erzählte sie von entfernten Verwandten, die eine Brauerei betrieben hatten“, erinnert sich Gailer. Noch während der Fahrt begann er mit der Recherche, fand heraus, dass die Marke zurückgegeben war. Gailer ließ sie schützen, gründete mit Brigitte Rixen und Jutta Geck vor gut einem Jahr die Rixen KG und begann mit der Bier-Produktion.

Die Produkte sind zum Teil ganz klassisch: Natürlich gibt’s im Süden der Republik Weizen-Bier, Rixen produziert gleich zwei Sorten davon, dazu kommen Dunkel, Hell und Pils. Aber die Brauerei ist durchaus auch exotisch unterwegs. Es gibt ein IPA (Indian Pale Ale) mit dem Aroma von Zitronengras oder auch Mirabellen.

Was ist mit dem Altbier, das die Bauerei so lange gebraut hat? „Da versuche ich an Informationen über das Original-Rezept zu kommen“, sagt Gailer. Das könnte dann über einen Vertriebspartner in Köln verkauft werden, es gäbe eine Neuauflage von Rixen-Alt.

Wie eigentlich hat das geschmeckt? „Im Nachhinein schwer zu sagen“, erklärt Werner Lessenich. „Es war ein kräftiges Bier, ein Alt eben, mit einer gewissen Würze.“ Er erinnert sich, dass er zu Beginn seiner „Biertrink-Zeit“ gerne ein Alt-Schuss getrunken habe, Alt mit Malzbier. „Das haben viele so gemacht.“

Der Kundenkreis der neuen Rixen KG ist unterdessen mitnichten auf die Region des Allgäu beschränkt. Im Gegenteil: Sie hat bereits internationales Flair. „Beim Oktoberfest im italienischen Ferrara wird es unser Bier geben“, sagt Gailer stolz. Auch die Deutsche Botschaft in Rom gehört zu den Kunden. Als der Karlspreis an den Papst vergeben wurde, wurde in der Botschaft mit Rixen-Bier angestoßen.

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