Schneeberg und Engel auf Stelzen

Der Kaiserplatz zeigte sich als gute Alternative für den Weihnachtsmarkt in Willich.

Schneeberg und Engel auf Stelzen
Foto: Friedhelm Reimann

Willich. Oft heiß ersehnt, stellte sich am Wochenende die Frage, ob der Schnee nun Fluch oder Segen sei. Vor allem gestern wagten sich nur die ganz Abgehärteten nach draußen. Die Kinder hatten bereits am Samstag ihren Lieblingsplatz gefunden: Der weiße Berg am Rande des Kaiserplatzes hatte es ihnen spontan angetan. Er bestand aus 25 Kubikmetern Schnee, den die Skihalle Neuss pünktlich geliefert hatte.

Schon am Freitag hatten die Kleinen große vorweihnachtliche Gefühle erleben können, als die Nikoläuse wieder los waren. Die Veranstaltung von City-Management, Wirtschaftsförderung und Willicher Werbering musste diesmal auf einen verkaufsoffenen Sonntag verzichten.

Am Freitag gab es ein Gemisch aus Schnee und Regen mit der Konsequenz, dass die Innenstadt nicht so stark frequentiert war wie in den Vorjahren.

Ein kleines Gedicht aufsagen zu können oder ein, zwei Strophen eines Weihnachtsliedes zu singen, sollte sich aber auch diesmal wieder für die Kinder lohnen. Eva Borucki (27) feierte ihre Premiere als Weihnachtsengel vor der Metzgerei Forgber. Der Engel schenkte jedem Kind, das etwas vortrug, neben lobenden Worten auch ein Stück Wurst.

Schräg gegenüber hielt Roswitha Heintges dem Nikolaus Dieter Prinzen den Regenschirm auf, um ihm seine Arbeit ein bisschen angenehmer zu gestalten. Max (8) spielte ihm „Jingle Bells“ auf der Blockflöte vor — er hatte sich seine Leckereien damit mehr als verdient. Vor der Bäckerei Greis wurde wieder ein Lebkuchenhaus gebaut und für den guten Zweck gegessen und getrunken: Der Erlös kommt einem Krefelder Förderverein zugute, der sich um krebskranke Kinder kümmert.

Am Samstag wurde deutlich, dass der Kaiserplatz für einen kleinen Weihnachtsmarkt eine gute Alternative zum Marktplatz ist — der wird auch im kommenden Jahr wegen der Neugestaltung noch nicht genutzt werden können. Die Wasserachse war mit Tannengrün und kleinen Lichtern verziert, in den Holzbuden gab es fast ausschließlich Sachen, die zum Fest passen.

Kinder durften weihnachtliche Motive auf eine große Holzfläche malen — hinter dieser Aktion stand Nicole Düser von der Kita „Glückskinder Willich“ am Hundspohlweg. Ihre frohe Botschaft: „Wir werden an der Kreuzstraße eine Großtagespflegestelle für neun Kinder eröffnen.“ Tochter Marie dürfte in ihrem Elchkostüm kaum gefroren haben, Petra Raisch kommunizierte mit den Kinder wahrlich nicht auf Augenhöhe — die Kleinen waren trotzdem begeistert von dem Engel auf Stelzen.

Stephanie Brock hat einen kleinen Laden in Wekeln. Einen Teil des Sortiments bot sie jetzt in einer der 14 Hütten an: Duftkerzen gehörten dazu, Tees, Liköre und Handarbeiten. Nachbarin Martina Sauer hatte die vielen Fröbelsterne gebastelt. So schön das Rumtoben im Schnee auch war: Wenn die Kinder sich nach Wärme sehnten, kamen sie in der katholischen Bücherei auf ihre Kosten. Dort konnten sie Weihnachtliches basteln.

Zum Rahmenprogramm gehörten Auftritte, unter anderem von Jazz-Duo „Schulz & Schulz“ und den „Tonköpfen“.

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