St. Tönis Schluss und Neubeginn bei EP

Hans-Jürgen Brings und Uli Weckauf ziehen sich zurück. Patrick Stein übernimmt das Geschäft an der Krefelder Straße.

St. Tönis: Schluss und Neubeginn bei EP
Foto: Kurt Lübke

St. Tönis. Als das Geschäft unter dem Namen „EP Brings und Weckauf“ eröffnete, hatten die Fernsehgeräte noch Röhren, hatten eine Bildschirm-Diagonale von 68 Zentimetern und hießen Loewe, Philips, Telefunken, Saba oder Schaub-Lorenz. Und wenn was kaputt war, wurde das Gerät zum Reparieren ins Geschäft gebracht.

Das ist 34 Jahre her. Die Welt ist eine andere geworden. Flachbild-Fernseher bringen es mühelos auf 1,70 Bildschirmdiagonale, der Preis wird immer niedriger, Reparaturen lohnen sich kaum noch. „Fernseher und Computer wachsen zusammen“, sagt Uli Weckauf. „Die Vernetzung wird immer höher.“ Und so gab es zwei Gründe für eine Veränderung in dem Traditionsgeschäft, das seit 1996 an der Krefelder Straße ansässig ist: Beide Inhaber, Hans-Jürgen Brings und Uli Weckauf, haben ein Alter erreicht, in dem sie über den Ruhestand nachdenken und ihn auch umsetzen. Der andere Grund ist die bereits angesprochene technische Entwicklung. Ab September wird umgebaut, am 29. wird groß neu eröffnet.

Uli Weckauf zur Weitergabe des Geschäfts an der Krefelder Straße

„Unter neuer Leitung und mit einem Sortiment, das an die Zukunft angepasst ist“, sagt Weckauf. Und betont: „In dieser Zeit gehen Verkauf und Reparatur weiter. Die Kunden müssen dann den Eingang von der Bahnstraße aus nehmen.“

„Ich hätte es nicht übers Herz gebracht, das Geschäft zu schließen“, so Weckauf. „Die Menschen in St. Tönis sollen weiter ein Fernsehgeschäft haben“, betont Hans-Jürgen Brings. Das sei beiden Geschäftsleuten ein Anliegen gewesen. Wie knapp derartige Läden geworden sind, verdeutlicht die Tatsache, dass es z.B. in der gesamten Krefelder Innenstadt nur noch eines gibt.

Neuer Inhaber wird dann Patrick Stein, für die Stammkundschaft ein alter Bekannter. Er ist seit zehn Jahren im Unternehmen. Er will das Sortiment anpassen. Was bedeutet: Es wird zusätzlich weiße Ware geben, also Waschmaschinen, Trockner und Co. Außerdem werden Computer und Telefone angeboten.

„Patrick Stein wird da weitermachen, wo wir aufhören“, verspricht Weckauf. Das Erfolgsrezept sei gerade in den letzten Jahren gewesen, dass Brings und Weckauf eine Kundschaft hatte, die den Service zu schätzen wusste. „Sie können gegen das Internet nur so ankommen“, erläutert Weckauf. Weswegen auch eine Spezialität des Geschäftes in jedem Fall erhalten bleibe: Verkauf und Einbau von Sat-Anlagen. Und: Kunden könne man schließlich auch gewinnen, indem man ihnen bei Geräten helfe, die diese im Internet erworben hätten. Hier werde der neue Chef, der die Angestellten und die Garantiefälle der verkauften Geräte übernimmt, ganz sicher seinen Weg finden.

Wie kam es überhaupt zu der Zusammenarbeit der beiden gelernten Fernseh-Techniker? „Ich habe bei Schmitz an der Kaiserstraße gearbeitet und hatte die Chance, den Laden zu übernehmen. Da habe ich Uli Weckauf gefragt, ob er mitmachen wolle. Er kannte schließlich viele St. Töniser“, sagt Brings.

Hans-Jürgen Brings auf die Frage, wie man 34 Jahre lang Geschäftspartner bleiben kann

An den Standorten Kaiserstraße, Vorster- und Krefelder Straße kam eine fast 35-jährige Zusammenarbeit dabei heraus, etwas, das es in der Geschäftswelt sonst kaum gibt. Wie funktioniert so etwas? Beide schmunzeln. „Wir sind mehr Zeit zusammen als mit unseren Frauen“, sagt Weckauf. Da wisse man sehr viel von seinem Partner. „Du musst halt manchmal Nerven haben“, ergänzt Brings. Beide haben auch Verbandsarbeit geleistet. Weckauf bei Werbering und Einzelhandel, Brings beim Händerlerzusammenschluss „Electronic Partner“ (EP).

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