Tönisvorst Santa Claus wohnt in St.Tönis

Die Eheleute Debra und Hans Hoffmann haben die Terrasse ihres Hauses in ein Winter-Wunderland verwandelt. Die Deko verrät viel Liebe zum Detail.

St.Tönis. Hätte ein kurzfristiger Vertrag als Untermieter unterschriftsreif auf dem Küchentisch gelegen, Familie Hoffmann aus St. Tönis hätte ab sofort bis Ende des Jahres eine Person mehr zu beherbergen. Ein Plätzchen auf ihrer überdachten Terrasse — mehr braucht es nicht, um ganz und gar in der Vorweihnachtszeit anzukommen. Nur einen Schritt hinaus durch die Küchentür und schon steht man vor Santa Claus’ Häuschen und blickt durch grüne Fensterläden in seine gute Stube. In diesem Moment ist die Mühlenstraße milchstraßenweit weg.

Hans Hoffmann, der als Werbetechniker in einer Willicher Firma Leuchtreklamen fertigt, ist — wie er selbst über sich sagt — „ein kleiner Bastler und Modellbauer“. Besucher seines 20 Quadratmeter großen „Winter-Wonderland“ würden formulieren: „Hier hat sich leidenschaftliche Kreativität ihren Weg gebahnt und das mit ungeheurer Liebe zum Detail.“ In mehrwöchiger Planung und Umsetzung ist bei den Hoffmännern eine verschneite Weihnachtsoase entstanden, eine in traditionellem Rot, Grün, Weiß und von amerikanischer Dimension.

Mit seiner amerikanischen Ehefrau Debra hat Hans Hoffmann ein Weihnachtsmarkt-Ambiente geschaffen — mit Rentierstall, Glühwein- und Zuckerbäckerstand, mit Santa’s Wohnzimmer und — dafür geht’s durch eine weitere Tür — mit einer überdachten Bank mit Blick auf den Garten und auf brennende Holzscheite in einer Feuerschale. Mit einem Punsch in der Hand will man von diesem Platz nicht mehr aufstehen.

Tönisvorst: Santa Claus wohnt in St.Tönis
Foto: Michael Steeg/Kerstin Reemen

„Ich steuere keinen Weihnachtsmarkt mehr an“, sagt Hans Hoffmann. Warum auch? Die Atmosphäre, die die Menschen suchen, das heimelige, das zuckerwattige, warmherzige Ambiente, erreicht er in zwei Schritten. Ihm und seiner Frau ist die Freude über die Realität gewordene Weihnachtsillusion bis in die Haarspitzen anzumerken.

Im Oktober fing es an. „Zuerst haben wir mit Kreppstreifen die Terrasse bemaßt.“ Hans Hoffmann bat seinen Chef um die ein oder andere Einwegpalette. Zu Hause nahm er sie auseinander und verbaute die Holzlatten zu Fassaden, Türen Fenster und Fensterläden. Freunde und Nachbarn hatten bereits eine Dezember-Einladung erhalten, blieben ansonsten aber im Ungewissen. Sie hörten zwar täglich sein Hämmern und Sägen. „Verraten wurde aber nichts“, sagt Hans Hoffmann. „Wir haben gesagt: Kommt im Dezember und lasst euch überraschen.“

Jacqueline (16) ist die ältere Tochter von Hans und Debra Hoffmann. Ihr Zimmer mit großem Fenster liegt zum Garten hin. Sie hat während der vierwöchigen Bauphase nicht einmal ihre Jalousie geöffnet, um sich ganz und gar überraschen zu lassen. Nicht einmal durch einen Spalt hat sie gelugt. Sonst hätte sie direkt auf Santa Claus’ rote Hose und ein Stückchen weißen Bart geschaut, die direkt davor auf der Wäscheleine hängen. Oder seinen Sessel vor dem Kamin gesehen. Oder den geschmückten Tannenbaum mit den Geschenkpäckchen darunter. „Es ist definitiv toll“, sagt Jaqueline. Ihre jüngere Schwester Michelle (11) sieht es genauso. Sie hatte sie sich aus nicht auszuhaltender Spannung schon ihr Bild von den Baufortschritten gemacht.

Die Begeisterung der Kinder — das war neben der eigenen Euphorie der Antrieb für die überbordende Kreativität. Die Arbeit hat sich gelohnt: „Es ist sehr gemütlich, himmlisch ruhig, ein herrlicher Platz zum Runterkommen in dieser oft so hektischen Zeit“, sagt Hans Hoffmann.

Und was haben die Nachbarn, Freunde und Arbeitskollegen gesagt, die sich schon in „Santa’s Village“ mitten in St. Tönis, hinter den Türen des Mehrfamilienhauses, umsehen durften? Sie waren begeistert. Und sie kommen wieder. Samstag. Vielleicht auch Sonntag, Montag, Dienstag… Noch niemand will darüber nachdenken, dass die Illusion im Januar wieder verstaut werden muss. Michelle und Jacqueline müssen aber nicht betrübt sein. Papa hat schon Ideen für „next Christmas“.

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