Projekt Juniorwahl: Ansturm auf das Wahllokal

Am Ende-Gymnasium konnten die Schüler schon gestern ihre Kreuzchen machen.

St. Tönis. Raum C 301 des Michael-Ende-Gymnasiums wurde am Mittwoch um 14.30 Uhr zum Wahllokal: Die Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufe 11 nahmen an der bundesweiten Juniorwahl teil. Das Gedränge war so groß, wie es sich die Politiker für die „richtige“ Bundestagswahl am Sonntag wünschen würden.

Im Politik- beziehungsweise Sozialwissenschafts-Unterricht waren die Jugendlichen auf das Procedere vorbereitet worden. Alles lief ab wie in unzähligen Wahlbüros am Sonntag: Lana Laufmanns (16) nahm die Wahlbenachrichtigungskarten entgegen. Laura Küsters (16) schaute nach, ob der Name im Wählerverzeichnis eingetragen war. Malte Schlossmacher (17) gab den Wahlzettel aus. Er klärte kurz über die Bedeutung von Erst- und Zweitstimme auf: „Mit der Erststimme wählst du den Direktkandidaten einer Partei, mit der Zweitstimme die Landesliste.“

Zwei Wahlkabinen waren aufgebaut worden, Charlotte Radeke (16) sagte immer wieder: „Bitte zweimal falten“, bevor der Wahlzettel in der Wahlurne verschwand. Von den rund 120 Elftklässlern dürfen nur einige wenige am Sonntag wählen gehen.

Brigitte Bluhm, Sozialwissenschafts-Lehrerin, achtete strikt darauf, dass alle formellen Vorgaben und Grundsätze eingehalten wurden — die jungen Erwachsenen sollten schon den Eindruck vermittelt bekommen, dass Wählen eine wichtige Sache ist und die Stimmabgabe vorschriftsmäßig zu erfolgen hat. Ausgeteilt wurden blaue Wahlzettel, die sich nur in der Größe vom Original unterschieden — sie waren deutlich kleiner.

Die Jugendlichen werden zwar mit ihrem Kreuzchen nicht unmittelbar etwas bewegen, aber das Endergebnis aller Juniorwahlen soll veröffentlicht werden. Bereits seit Montag wurde im Michael-Ende-Gymnasium gewählt — alle Schüler der Jahrgangsstufen 9 bis 12 waren dazu aufgerufen.

„Am Dienstag hatte eine Schülerin bewusst darauf verzichtet, ihre Stimme abzugeben — ich habe sie nicht nach dem Grund gefragt, weil es ihre freie Entscheidung ist“, sagte Brigitte Bluhm. Morgen werden die Stimmen ausgezählt. Das Ergebnis wird dann umgehend an das Projekt „Juniorwahl“ in Berlin übermittelt. Die Juniorwahl behandelt alle Schülerinnen und Schüler gleich. Anders als in der Realität, durften sie ungeachtet ihrer Staatsangehörigkeit zur Wahlurne schreiten.

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