Probleme mit dem neuen Kaffeeautomaten vom Discounter

Die Eheleute Niehr legten sich bei Aldi eine Kaffeemaschine zu. Und wunderten sich nun, was sie im Netz alles nachkaufen sollen.

St.Tönis. „Ich fühle mich getäuscht!“ Hans-Ulrich Niehr aus St. Tönis neigt sonst gewiss nicht zu verbalen Attacken. Aber wenn er an seine jüngste Erfahrung mit dem Discounter Aldi denkt, tritt ihm dann doch die Zornesröte ins Gesicht. Warum? Niehr und seine Frau Ursula waren auf das aktuelle Angebot eingestiegen und hatten sich den günstigen Kaffeeautomaten des Lebensmittel-Riesen zugelegt.

Bekanntlich will Aldi mit dem Kapsel-Automaten für 69,99 Euro den Markt für die sogenannten Kapsel-Geräte kräftig aufmischen. Weil Hans-Ulrich Niehr der Preis so attraktiv erschien, kaufte er das Gerät. Was ihm im Laden auffiel: „Es waren sogar Verkaufsberater da, die das Gerät erklärten.“ Was genau erklärt wurde, war Folgendes: Gerät einschalten, Druck auf den Knopf, Kaffee kommt.

„In der Kurzanleitung erfährt man das alles nochmal ganz praktisch, auch welchen Kaffee (Espresso, Capuccino etc.) man wie macht — ein Kinderspiel“, so der St. Töniser. Soweit so gut. Bis Niehr und seine Frau dann die ausführliche Bedienungsanleitung aufschlugen. „Auf einmal war da die Rede von einer täglichen Reinigung“, sagt Niehr.

Und von einer zusätzlichen zweiwöchigen Reinigung. Außerdem erfuhr das Paar, dass der Automat monatlich zu entkalken ist. „Im Laden hat davon niemand etwas gesagt“, so Niehr. Zumal die Eheleute lediglich eine oder zwei Tassen täglich trinken wollten.

Auf seine Frage im Aldi-Geschäft, ob er z.B. Reinigungskapseln benötige, verwies man ihn auf eine Webseite. „Der 80-jährigen Frau, die hinter mir stand, hat man das nicht gesagt“, sagt der St. Töniser verärgert. Damit nicht genug: Aus der Bedienungsanleitung erfuhr er auch, dass ein Wasserfilter empfohlen wird. „Weder Reinigungskapsel noch Entkalker noch Wasserfilter sind bei dem Gerät. Die muss man im Internet bestellen“, sagt der Mann. „Das ist Bauerfängerei. Der ,Volksversorger’ Aldi nutzt da seine Marktmacht“, findet Niehr. Er zog die Konsequenz: Noch vor dem ersten Gebrauch brachte er das Gerät zurück. „Wir bleiben bei unserem herkömmlichen Filterkaffee“, sagt Ursula Niehr.

Die Eheleute sind sicher: „Die Umständlichkeiten werden sicher vielen Menschen auffallen. Dann landet der Automat entweder im Keller oder er wird zurückgebracht.“

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