Prinzenpaar für vier jecke Stunden

„Schiefbahn Helau“: Tradition und Pfiff.

Prinzenpaar für vier jecke Stunden
Foto: Friedhelm Reimann

Schiefbahn. Ein dreifach donnerndes „Schiefbahn Helau“ war am Freitag und am Samstagabend in der Kulturhalle aus 470 Kehlen zu hören — hörbares Zeichen dafür, dass sich der KJG-Karneval nach wie vor großer Beliebtheit erfreut.

Der KJG-Sitzungskarneval hat viel mit Tradition zu tun. Aber es gibt in jedem Jahr auch Neues — wie das KJG-Prinzenpaar. Vielleicht liegt es an der nur vierstündigen Regentschaft, dass sich jedes Jahr ein Prinzenpaar findet.

Jetzt standen Martin und Annalena Marx jeweils einen Abend lang im Mittelpunkt. Das Paar hat vor einem halben Jahr geheiratet. Er, 28, arbeitet auf dem Düsseldorfer Flughafen als Fluggerätemechaniker, sie, 27, studiert auf Lehramt.

Vor zwölf Jahren hatte der aus einer Pfadfinderfamilie stammende Prinz seinen ersten Auftritt beim KJG-Karneval — bei den „Rotzlöffeln“. Jetzt trat er — ohne Ornat — bei den „Gänsejonges“ auf.

Prominente Gäste waren im Saal: Bürgermeister Josef Heyes verfolgte am Freitag die Sitzung. Peter Kirchkamp kam mit Ehefrau Gabi am Samstag. Sie waren 1968, vor 50 Jahren, das erste KJG-Prinzenpaar.

Maurice Schipanski, 19 Jahre jung, legte ein gelungenes Debüt als Sitzungspräsident hin. Sascha Suligoj gehörte erstmals dem Elferrat an.

Zu einer KJG-Sitzung gehört die Lästerei über Alt-Willich dazu wie das Amen in der Kirche. Diese Rolle übernahm jetzt Noah Sobiech (18) als „Bademeister Jupp“. Schiefbahn sei so schön, dass die kurze Tempo-30-Zone auf der Hochstraße Sinn mache, um eben all’ diese Schönheit aufsaugen zu können. Vor dem Hintergrund wunderte sich „Jupp“ allerdings, warum im Zentrum Willichs nicht 140 km/h erlaubt sind. Er verspottete die Niederheider mit ihrer „Geschwisterschaft“, eine Anspielung auf die Bruderschaft, die sich für Frauen öffnen möchte. Sein Tipp, falls die Mitgliederzahl für eine stattliche Parade nicht mehr ausreicht: eine Polonaise.

„Du triffst hier an jeder Eck ’ne janz besondere Jeck“, heißt es im Lobgesang über Schiefbahn im Song der Gänsejonges: Philip Haeser, Tobias Kaulen, David Rutz und Martin Marx heizten die Stimmung an.

Ein Augenschmaus: die Auftritte der Tanzgarde. Der Sitzungspräsident sprach „vom Schönsten, was die KJG zu bieten hat“. Ebenfalls schön: Mit den „Flimmflämmkes“ reift schon der Nachwuchs heran. Erstaunlich: Die Szene im Kino, gespielt von den acht Akteuren der „Schnapsidee“ kam ohne Worte aus. Zugabe-Rufe.

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