Willich Neue Knast-Chefin ist eine „Spätberufene“

Charlotte Adams-Dolfen leitet nun das Frauengefängnis in Anrath.

Willich: Neue Knast-Chefin ist eine „Spätberufene“
Foto: Reimann

Anrath. Die einzige eigenständige Frauenhaftanstalt in NRW hat eine neue Chefin: Charlotte Adams-Dolfen, eine 58-jährige Juristin aus Köln, hat am Montagmorgen von NRW-Staatssekretär Dirk Wedel die entsprechende Ernennungsurkunde überreicht bekommen. An dem Festakt in der Anstaltskapelle der JVA Willich II nahmen drei ihrer Vorgängerinnen teil: Gudrun Eiselin, Katja Grafweg und Renate Gaddum. Es fehlte Ulrike Böhm: Die bisherige JVA-Leiterin, die Ende September in den Ruhestand gegangen war, macht derzeit Urlaub auf den Seychellen.

264 Haftplätze, 120 Mitarbeiter — im Vergleich zu ihrem bisherigen Arbeitsplatz findet Charlotte Adams-Dolfen in Anrath fast schon idyllische Verhältnisse vor. In den vergangenen fünf Jahren war die Regierungsdirektorin nämlich stellvertretende JVA-Leiterin im Aachener Männergefängnis mit seinen fast 800 Haftplätzen.

Die gelernte Verwaltungsjuristin war nach dem 2. juristischen Staatsexamen zunächst beim Versorgungsamt Köln tätig. Von einer Karriere im Strafvollzug war damals noch keine Rede: Ein Besuch in der JVA Heinsberg während ihrer Referendarzeit habe sie eher abgeschreckt, bekannte die „Spätberufene“ gestern. Doch die damalige Beklemmung empfinde sie schon lange nicht mehr: „Sonst wäre ich hier auch am falschen Platz.“

Im Strafvollzug arbeitet die 58-Jährige erst seit 2009. Doch sie machte dort rasch Karriere: Nach Stationen in Siegburg und Remscheid wurde sie Ende 2010 in die Justizvollzugsanstalt Wuppertal-Vohwinkel versetzt und zur Stellvertreterin der Anstaltsleiterin ernannt. Nach einem Jahr im Justizministerium folgte 2013 die Berufung nach Aachen — und jetzt lockte der Chef-Sessel in Anrath.

Dort wurde sie schon freudig erwartet: Wie Jürgen Rassmann, Vorsitzender des Personalrats, in einem Grußwort erklärte, sehe man die schnelle Besetzung der Stelle als eindeutiges Signal, dass die JVA Willich II auch unter der neuen Landesregierung weiter eigenständig bleibt. Bis 1985 gehörte die im Jahr 1900 gegründete Haftanstalt zum benachbarten Männergefängnis. Man freue sich auch, dass wieder eine Juristin Chefin werde, so Rassmann: Ulrike Böhm ist Diplom-Psychologin.

Grußworte beim Festakt, der musikalisch von Floria Fleischmann (Kreismusikschule) gestaltet wurde, gab es auch vom stellvertretenden Bürgermeister Guido Görtz und von Anja Lambertz-Müller als Vorsitzende des Anstaltsbeirats. Danach lockte das Büfett: Die Küchencrew um Helmut Hormes hatte etliche Leckerbissen vorbereitet.

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