Tönisvorst Michael-Ende-Schüler — ein starkes Team für die Tönisvorster Hilfe

Der Verein bat im Rewe-Markt Kunden um Lebensmittel. Sie konnten fünf Euro für eine gepackte Tüte spenden.

Tönisvorst: Michael-Ende-Schüler — ein starkes Team für die Tönisvorster Hilfe
Foto: Kurt Lübke

St. Tönis. Lennart ist ein paar Minuten nach seinen Stufenkollegen Luca, Sonja und (ebenfalls) Lennart in den St. Töniser Rewe-Markt gekommen. Der Oberstufenschüler des Michael-Ende-Gymnasiums ist gleich mittendrin. Er spricht hereinkommende Kunden an. Kurz darauf kann Lennart zwei Fünf-Euro-Scheine in die Kasse der Tönisvorster Hilfe legen. Damit sind zwei Tüten mit Lebensmittelspenden garantiert.

Diesmal hat der Rewe-Konzern Nudeln, Reis, Marmelade, Knödel, Kekse und eine Tafel Schokolade für Bedürftige zusammengestellt. So unterstützt der Zielke-Markt die Tönisvorster Hilfe.

„Direkt ein Erfolgserlebnis“, freut sich Lennart. Es läuft gut. Das trifft auch auf die anderen Schüler zu. „Für manche ist das Spenden schon eine Tradition“, sagt Luca.

„Bei mir hatte eine Frau auf ihrem Einkaufszettel sogar „Tüte, fünf Euro“ stehen“, erzählt Sonja. Für die Jugendliche ist es schwer vorstellbar, dass es auch in ihrem Heimatort Menschen gibt, die im Monat nicht genug Geld für Essen im Portemonnaie haben.

Jürgen Beyer von der Tönisvorster Hilfe erlebt, seit er sich in dem Verein engagiert, diese Not. Er erinnert sich an eine Frau, deren Mann davon ausgegangen war, dass sie im Alter sorglos leben könne. Als der Mann starb, reichte die Rente nicht. „Viele empfinden eine Scham, lassen sich ungern helfen und sagen, dass sie ihr Leben lang nicht betteln gegangen seien“, sagt Beyer.

Der Hunger aber, sagt er, sei es, der die Menschen schließlich doch zur Ausgabe der Hilfe führe. Hunger, den hat auch Sieglinde Kleckers, geboren in der DDR und nach Westdeutschland geflüchtet, kennengelernt. „Als Kind hatte ich Hunger. Jetzt haben andere Hunger. Ich war auch schon mal in Not und deshalb helfe ich.“ Sagt’s und gibt einem der Schüler zehn Euro.

„Die Kooperation mit dem Michael-Ende ist uns eine wertvolle Hilfe“, sagt Beyer, der mit drei Vereinskollegen die Aktion bis in den Nachmittag hinein begleitet. „Wir hoffen, dass wir heute die Zahl von 200 Tüten knacken werden. Am Ende waren es etwa 160 — auch ein Erfolg.

Morgen, ab 11 Uhr, wird die Aktion im Rewe-Markt wiederholt. Gespendete Lebensmittel-Tüten holt der Verein vor der nächsten Ausgabe, die im Marienheim stattfindet, im Markt ab. Jürgen Beyer: „Über die Tafel Schokolade werden sich viele freuen.“

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