Lösung für Laschenhütte

Im St. Töniser Süden können rund 35 Grundstücke bebaut werden. Im Rat flammte die Diskussion erneut auf.

Tönisvorst. Ganz ohne Getöse ging’s nicht, natürlich nicht. Aber die Geschichte hat einen Abschluss gefunden: In der Laschenhütte können etwa 35 Grundstücke bebaut werden. Nach schier endlosen Auseinandersetzungen in politischen Gremien und bei Bürgerversammlungen ist im Stadtrat die Entscheidung gefallen.

Und erneut half die Anwesenheit der Gegner dieser Lösung nicht: Mit 22 Ja-, 14 Neinstimmen und einer Enthaltung passierte das Vorhaben den Rat. Die Abstimmung für den entsprechenden städtebaulichen Vertrag, die in geheimer Abstimmung in nichtöffentlicher Sitzung vorgenommen wurde, fiel übrigens deutlich klarer aus.

Die Härte, mit der die Auseinandersetzung geführt worden war, war in den Redebeiträgen immer noch zu ahnen, manchmal auch ganz offen zu erkennen. Thomas Kroschwald (CDU) schlug dem politischen Gegner in Gestalt der SPD ein drei Jahre altes Flugblatt um die Ohren. In diesem hatten sich die Sozialdemokraten um die Ursprünglichkeit der Landschaft in der Laschenhütte gesorgt.

Von einer „Lückenbebauung“ könne nicht die Rede sein, erklärte Kroschwald. Er hatte sogar philologische Studien betrieben und den Begriff der „Baulücke“ mal nachgeschlagen. „Nichts davon trifft zu“, rief er. Und beklagte den großen Verlust der politischen Glaubwürdigkeit. Noch im Vorfeld der Entscheidung hatte die CDU erklärt, immer auf Seiten der Bürger gewesen zu sein.

Auf diesen Beitrag ging dann sein Widerpart von der SPD, Michael Horst, ein. Er verwies darauf, dass die Christdemokraten einmal für 155 Grundstücke votiert hatten. „Sie hätten einen Zuzug von 300 bis 500 Menschen zugelassen. Jetzt sind Sie umgekippt“, erklärte Horst. In Richtung einiger protestierender Anwohner erklärte der Sozialdemokrat: „Ich wundere mich schon, dass Leute, die vor vier bis fünf Jahren dorthin gezogen sind, jetzt gerne in der schönen Natur leben wollen. Wir stehen zu unserer Entscheidung.“

„Wir haben uns gegen die ursprünglichen 150 Grundstücke entschieden“, erklärte Jürgen Cox (Grüne). Er richtete sich auch an die Gegner in der Anwohnerschaft. „Politikverdrossenheit entsteht auch dann, wenn der Recht bekommt, der am lautesten schreit.“ In die gleiche Richtung argumentierte Torsten Frick (FDP): „Es wäre unverantwortlich, jetzt alles zu kippen.“

Während die anderen UWT’ler für die „große Lösung“ stimmten, erklärte Axel Brink, er wolle zum jetzigen Zeitpunkt kein Geld „verbrennen“. „Erst muss ein Plan her, wie gespart werden kann“, forderte er.

Für die GUT, die gegen den aktuellen Plan war, hatte Herbert Derksen namentliche Abstimmung beantragt. Die dann auch durchgeführt wurde. Für die „große Lösung“ hatte auch Bürgermeister Thomas Goßen votiert. Er sprach eine Art Schlusswort: „Bauleitplanung ist für alle da. Uns ist immer wieder bescheinigt worden, dass wir sensibel vorgegangen sind.“

Für seine Ja-Stimme erntete Goßen dann ein ganz unerwartetes Lob. Horst von Brechan (HvB), früherer CDU-Fraktions-Chef, Gegner dieser Lösung, zollte Goßen ausdrücklich Respekt, wie er dieses Verfahren durchgestanden habe.

Ein solches Rückgrat habe längst nicht jeder gehabt, sagt HvB und spielte auf eine Aktion von Alt-Bürgermeister Albert Schwarz vor über zehn Jahren an. Der hatte die Diskussion über ein geplantes Gewerbegebiet einfach für beendet erklärt — zu einem Zeitpunkt, als HvB sich im wohlverdienten Mallorca-Urlaub befand und nicht reagieren konnte.

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