Landwirte: Harsche Kritik an den Glasfaser-Firmen

In einer Gesprächsrunde beim Bürgermeister hieß es, Wirtschaftswege würden „wie die Sau hinterlassen“.

Landwirte: Harsche Kritik an den Glasfaser-Firmen
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Neersen. Runder Tisch der Landwirtschaft auf Schloss Neersen: Traditionell treffen sich Anfang des Jahres Vertreter der Stadt und der heimischen Bauernschaft zum Meinungs- und Informationsaustausch. Wenn die Gästeliste auch durch Terminkollisionen und die herrschende Welle grippaler Infekte arg dezimiert war (die Bundestagsabgeordneten hatten ihre Teilnahme absagen müssen), kam ein reger Meinungsaustausch zustande.

Bürgermeister Josef Heyes konnte neben seiner Kollegin Martina Stall (Technische Beigeordnete) den Landtagsabgeordneten Stefan Berger, den Kreisbauernschafts-Vorsitzenden Paul-Christian Küskens, Stadt-Landwirt Helmut Oellers (Neersen) sowie die Ortsbauern Theo Heyes, Peter Friesen und Christian Meyer begrüßen. Als Themen standen unter anderem die Regionalplanung, Flächennutzungsplan und Bebauungspläne, die Unterhaltung der Wirtschaftswege und Bankette sowie die Breitband-Verlegung in Willich auf der Agenda.

Bürgermeister Josef Heyes hob eingangs die Bedeutung der Landwirtschaft für die Pflege der Natur, den Aspekt der Naherholung hervor. Wie üblich wurden danach Sorgen und Probleme in dieser vertraulichen Runde mit deutlichen Ansagen angesprochen. So kritisierte zum Beispiel Theo Heyes das Vorgehen der glasfaserverlegenden Firmen scharf: Hier werde teilweise ohne Absprache „flegelhaft durch frisch bearbeitete Felder und ausgesäten Weizen“ gegangen, bearbeitete Wirtschaftswege und Bankette würden „wie die Sau hinterlassen“. Alle Anwesenden waren sich zwar einig, dass man sich mit Blick auf das gemeinsame Ziel einer zeitgemäß schnellen Anbindung ans Netz arrangieren müsse — allerdings werde man sich gegen derartige Auswüchse zur Wehr setzen.

Dezente Hoffnung in Sachen Verlängerung der sogenannten Regiobahn (S 28), die derzeit den Kreis Mettmann, Düsseldorf und Kaarst verbindet, verbreitete Stefan Berger: Es „könnten“ aus entsprechenden Programmen Bundesmittel für den Weiterbau fließen. Mit einer Verlängerung der S-Bahnstrecke bis Schiefbahn und Neersen wäre aus lokaler Sicht ja schon viel erreicht.

Ferner vereinbarte man weitere Gespräche in Sachen Pflege der Blüh- und Randstreifen. Hier können sich beide Seiten verschiedene Modelle der intensiveren Zusammenarbeit zwischen der Stadt und der Landwirtschaft vorstellen. Red

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