Kunstwerke in ungeahnten Weiten

Zur „Offenen Gartenpforte“ boten Ellen und Wolfgang von der Linden Natur und Kultur.

Kunstwerke in ungeahnten Weiten
Foto: Friedhelm Reimann

Willich. Ellen und Wolfgang von der Linden boten im Rahmen der „Offenen Gartenpforte“ erneut mehr als ihren 1000 Quadratmeter großen Garten: Die Hausherrin stellte ihre Baum-Bilder aus und Marile Heinen aus Nettetal war mit Skulpturen vertreten. Wer durch die Garage am Klörather Steg 6 ging, ahnte kaum, welche Weite ihn nach wenigen Metern umgeben würde. Und welche Vielfalt an Pflanzen, gleich mehrere lauschige Orte zum Verweilen sowie zwei Teichanlagen mit Seerosen.

„Bis auf die Monate November und Dezember blüht hier immer etwas“, erklärte Ellen von der Linden. Ab Januar bis Ende Februar geht es mit dem leuchtenden Gelb der Zaubernuss los. Kaum zu glauben, dass der Garten in den letzten 39 Jahren dreimal umstrukturiert worden ist. Ziemlich mittig im Garten platziert und unübersehbar: Die mächtige Korkenziehereiche, die nicht einmal mannshoch war, als die von der Lindens sie vor rund 35 Jahren gepflanzt hatten. Speckkirsche, Haselnuss, Blutpflaume und Eberesche sind weitere Bäume. Bis vor kurzem blühte der Rhododendron. Ein Hochbeet dient der Strukturierung des Gartens.

Ellen (67) und Wolfgang von der Linden (66) investieren gerne etliche Stunden Arbeit in ihren Traumgarten. Was wo gepflanzt wird, entscheiden sie aus dem Bauch heraus. Woher bekommen sie Inspiration? „Ein Besuch in der Baumschule Höfkes in Kempen ist für mich immer sehr anregend“, sagt Ellen von der Linden.

In ihrem Garten überzeugte sie nun auch als Malerin. Ihre Baumbilder sind voller Dynamik, die Perspektiven oft ungewöhnlich, der Malstil eine Art erweiterter Pointillismus. „Diese Bilder entstehen aus meiner Naturverbundenheit heraus“, sagt die Malerin. Ein mächtiger Baum, aus der Froschperspektive gemalt, wirkt mit dem Flirren der unzähligen Farbflecken wie aus einer Konfettikanone, wie ein riesiges Feuerwerk. Bäume bedeuten bei Ellen von der Linden weniger Beschaulichkeit als vielmehr unbändige Energie. Die Farben, meist Acryl, gelegentlich Öl, werden mit dem Spachtel aufgetragen, die Farbflecken in betörenden Farben machen aus einem Wald einen Zauberwald, etwas Irreales.

Marile Heinen macht sich einen Spaß daraus, Keramikskulpturen zu schaffen, die wie Steinskulpturen aussehen. „Aus welchem Stein ist diese Skulptur gemacht?“, werde sie oft gefragt. Nicht zuletzt als Reflex auf ihr Keramikdesign-Studium in Krefeld, in dem ungegenständlich-objekthaftes Arbeiten gelehrt wurde, hat sich Marile Heinen der Figürlichkeit verschrieben, ohne auf Details einzugehen. Die Körper sind im Wesentlichen auf ihre Haltung reduziert. Als Gegenpol zu einer hektischen Zeit verströmen die meisten ihrer Skulpturen meditative Ruhe.

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