Kindergarten: Stadt soll zahlen

Bei der Kirche reicht das Geld für den Neubau am Marienheim nicht. Es fehlen rund 240 000 Euro.

Tönisvorst. Politik und Verwaltung sind sich einig (was bekanntlich für Tönisvorst nicht so oft gilt), dennoch gibt es Stress. Es geht um den Neubau des Kindergartens Marienheim in St. Tönis. Die Pläne sind fertig, die Rahmenbedingungen wie etwa der Bebauungsplan sind aufgestellt, es könnte losgehen. Allerdings wird der Neubau teurer als geplant, weswegen die Verantwortlichen bei der Kirche einen Zuschuss von der Stadt haben wollen. Und kräftig Druck machen, mit dem Scheitern des Kindergartens drohen. Was wiederum — siehe oben — bei Politik und Verwaltung kräftig aufstößt.

Es drängt, der Betrieb in den bisherigen alten Räumen ist vom Landesjugendamt nur noch geduldet. Also wurde geplant und ein Investor aus Krefeld beschafft, der den Kindergarten für rund 1,2 Millionen Euro baut. Die Kirche als Betreiber zahlt für gute 22 Jahre Miete, danach geht das Gebäude in ihren Besitz über.

Jetzt hat sich herausgestellt, dass die Baukosten höher sind als zunächst geplant, wohl auch weil die Landeszuschüsse bei Weitem nicht reichen. Die Lücke soll rund 240 000 Euro groß sein. Einen Teil davon soll die Stadt ausgleichen. Darüber soll der Rat in seiner nächsten Sitzung am 31. Oktober entscheiden.

Bürgermeister Thomas Goßen bestätigt den Sachverhalt, will zu den Zahlen aber keine Stellung nehmen: „Das steht im nichtöffentlichen Teil der Tagesordnung.“ Goßen bestätigt allerdings auch, dass sich der Stadtrat ein Stück weit unter Druck gesetzt fühlt. Schließlich gehe es auch um die gesetzlich garantierten U-3-Betreuungsplätze, von denen der Marienheim-Kindergarten 22 anbieten würde. Außerdem stünden, so werde immer wieder von Kirchenseite argumentiert, 90 Kindergartenplätze auf der Kippe, wenn das Bauvorhaben scheitere.

Von politischer Seite sind die Töne nicht so moderat wie die des Bürgermeisters. Da ist sogar von „kalkulierter Erpressung“ die Rede. Bedenken gibt es vor allem, weil das Objekt, das die Stadt bezuschusst, später in Kircheneigentum übergeht. Und: Man habe immer wieder Hilfestellungen gegeben, das Planverfahren schnell durchgezogen. Das Argument, das aus dem Kirchenvorstand zu hören ist, heißt: Auch Rotes Kreuz und Arbeiterwohlfahrt hätten Unterstützung bekommen.

Wie geht die Geschichte aus? Im Moment, so ist zu hören, ist der Stadtrat wohl bereit, einen Zuschuss zu gewähren. Der soll bei rund 5400 Euro im Jahr liegen, ergibt auf die Laufzeit des Mietvertrages rund 120 000 Euro, also etwa die Hälfte des Defizites, das sich bislang auftut.

Die Kirchenseite, so war ebenfalls zu hören, bemüht sich, mit den einzelnen Fraktionen ins Gespräch zu kommen.

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