Kamps Pitter II: Ende des Jahres soll Eröffnung sein

Die Erweiterung des Heimatmuseums kommt langsam voran. Stadt übernimmt Mehrkosten in Höhe von 30 000 Euro.

Schiefbahn. Für die Heimat- und Geschichtsfreunde Willich ist es ein Mammutprojekt: Rund 500 000 Euro investiert der Verein in die Erweiterung des Heimatmuseums Kamps Pitter. „Ohne vielfache finanzielle Förderung wäre das nicht machbar“, sagt der Vorsitzende Ernst Kuhlen und verweist auf Zuschüsse von Landschaftsverband, NRW- und Sparkassenstiftungen. Der Verein selbst steuert 160 000 Euro bei — teils auch in Form von Arbeitskraft. Auch die Stadt als Eigentümer investiert — so aktuell 30 000 Euro, die sich beim Bau als Mehrkosten ergeben haben. Und die Stadtwerke haben die Heizung übernommen.

Wer derzeit die Räume von Kamps Pitter II betritt, kommt aus dem Staunen nicht heraus: Das Gebäude, das zu Beginn des 20. Jahrhunderts gemeinsam mit der Verseidag errichtet worden war, verwandelt sich in ein echtes Schmuckstück. Das gilt vor allem für das helle, weite Obergeschoss mit seinem offenen Dachgebälk. „Hier wird demnächst massives Eichenparkett verlegt“, sagt Kuhlen und deutet auf die bereitliegenden Hölzer. Im gleichen Stil werden die Stufen der breiten Treppe gestaltet, die vom künftigen Museums-Entré nach oben führt.

„Aus Kostengründen haben wir auf den ursprünglich vorgesehenen Aufzug verzichtet“, berichtet Kuhlen. Stattdessen wird ein Treppenlift eingebaut.

Im Erdgeschoss sind die Wände schon alle verputzt. An drei Stellen wurde aber bewusst darauf verzichtet, damit man die alten Ziegelwände noch sehen kann. Vor einer davon werden alte Schmuckfliesen verlegt, um darauf einen Kanonenofen platzieren zu können. „Angeschlossen wird er aber nicht“, sagt Kuhlen.

Im Erdgeschoss des insgesamt 250 Quadratmeter großen Gebäudes wird es die Eingangshalle mit Garderobe, einen Archivraum, Arbeitsräume und ein kleines Büro geben. Auch ein größerer Raum, in dem Ausstellungen länger gezeigt werden können, ist vorgesehen. Im Stock darüber wird eine Wohnung im Stil der Jahrhundertwende mit verschiedenen Zimmern nachgebaut. Auch eine Vereins- und eine religiöse Ecke wird es hier geben. Ganz oben unterm Dach sind schon eingebaute Archivschränke zu sehen.

Im Museum Kamps Pitter I gibt es auch künftig Vorträge und öffentliche Veranstaltungen. Bis zu 100 Personen können dort untergebracht werden. Der übrige Bereich wird nach Fertigstellung von Kamps Pitter II der Entstehung von Willich gewidmet: Reliefs von nachgebauten Höfen und der „Festung Schiefbahn“ aus der Zeit Napoleons werden dort ebenso zu sehen sein wie Fundstücke aus der Römerzeit.

Das Heimatmuseum verfügt insgesamt über rund 6000 Exponate. Einiges davon lagert derzeit noch in Kellerräumen des St. Bernhard-Gymnasiums. Diese werden nun nach und nach aufgegeben. Danach soll dort das Willicher Stadtarchiv einziehen, das nach Übernahme aller Archivgüter, die bisher in der Kempener Burg gelagert werden, erweitert wird.

Im Heimatmuseum wird auch künftig kein Eintritt erhoben, betont Ernst Kuhlen: Man wolle vielmehr alte wie junge Menschen weiterhin mit regelmäßigen Veranstaltungen ins Museum locken. Auch Kindergeburtstage können dort ausgerichtet werden. Nächstes Großereignis ist das beliebte Fest am 1. Mai. WD

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