In Willich geht bald eine chinesische Schule an den Start

Für den Unterricht haben sich bereits mehr als 100 Schüler angemeldet. Start des Projektes soll im September sein.

In Willich geht bald eine chinesische Schule an den Start
Foto: dpa

Willich/Schiefbahn. Eine chinesische Schule in Willich? Das klingt zunächst einmal sehr ungewöhnlich. Ab September wird es diese aber geben. Unterrichtet werden dann mehr als 100 Schüler in acht Klassen. Es sind allerdings ausschließlich chinesische Kinder, die die Sprache ihres Landes lernen und auch etwas über die Kultur dort erfahren sollen. Und sie werden nur neben ihrer Ausbildung in den normalen deutschen Regelschulen ausgebildet. Unterrichtet wird jeweils samstags für drei bis vier Stunden — je nach Alter der Kinder. Ansonsten besuchen sie normale deutsche Regelschulen oder eine der wenigen internationalen Schulen in der Region.

Die Leonardo-da-Vinci-Gesamtschule in Schiefbahn stellt dafür Unterrichtsräume zur Verfügung und unterstützt das Projekt. So soll es dort vielleicht schon im nächsten Jahr eine Arbeitsgemeinschaft geben, in der deutsche Kinder Chinesisch lernen können.

„Die chinesischen Kinder sprechen untereinander fast alle Deutsch. Chinesisch ist für sie oft nur eine Fremdsprache“, sagt der Inhaber und Leiter der privaten und gemeinnützigen Sprachschule, Yine Zhang. Viele Eltern legten aber Wert darauf, für ihre Kinder die chinesischen Traditionen zu erhalten. Deshalb gebe es Bedarf für Chinesisch-Unterricht.

Der Nachwuchs muss allerdings viel Geduld mitbringen. Denn die chinesische Schriftsprache ist sehr kompliziert. „Chinesisch zu lernen dauert deshalb auch rund zehn Jahre“, sagt Zhang. Damit das Lernen leichter fällt, gibt es eine Art Begleitprogramm. Die Kinder können sich beispielsweise darin üben, Musikinstrumente zu spielen, sich mit Malerei beschäftigen oder Kung Fu trainieren.

Die Schüler kommen nicht alle aus Willich, sondern auch aus dem gesamten Kreis Viersen, Mönchengladbach und Düsseldorf — einige sogar aus Essen und Köln. In Willich gibt es immerhin rund 50 Firmen, die aus Taiwan und China stammen, bestätigt Willichs Bürgermeister Josef Heyes, der Schirmherr der chinesischen Schule. „Die Schule ist deshalb auch gut für das Image unserer Stadt“, sagt er.

Zhang nennt seine Einrichtung einzigartig. Sie sei weniger kommerziell und damit preisgünstiger als vergleichbare Schulen. Solche gebe es beispielsweise in Krefeld, Düsseldorf und Neuss. Zhang nimmt die Aufgabe mit einem Team von 40 Mitarbeitern in Angriff. Er selbst stammt aus Schanghai und ist am Niederrhein bekannt als Politiker (er war Ratsherr in Kaarst) und Unternehmer (seine Firma hat ihren Sitz im Stahlwerk Becker). Er hat selbst die Werbetrommel für sein Projekt gerührt — unter anderem mit einer chinesischen App, die mit „WhatsApp“ vergleichbar ist. Zudem schaltete er Anzeigen in chinesischen Zeitungen und richtete eine eigene Internetseite ein.

www. wenyuan.de

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