Hamelmann baggert nicht — er saugt

Das Straßenbauunternehmen in Tönisvorst hat zwei ganz besondere Maschinen in seinem Fuhrpark stehen.

Tönisvorst. Mit viel Krach und noch mehr Unterdruck reißt der riesige Saugrüssel ganze Stücke aus dem Erdreich. Wo eben noch grüne Wiese war, klafft nach wenigen Augenblicken ein etwa vier Quadratmeter großes und ein Meter tiefes Loch.

„So, das reicht jetzt“, sagt Jürgen Hamelmann, Geschäftsführer der gleichnamigen Firma, und die Motoren der Maschine fahren herunter. Immerhin handelt es sich um eine Vorführung — keine Notwendigkeit also, das eigene Firmengelände komplett umzugraben.

Hamelmann ist ein Straßenbauunternehmen mit Sitz an der Butzenstraße bei Vorst. Zur Angebotspalette zählen unter anderem der Bau von Parkplätzen, Kanälen und Versorgungsleitungen, sowie Elektro-, Garten- und Landschaftsbau. „Wir können ein ganzes Baugebiet schlüsselfertig übergeben, liefern aber auch einen Eimer Sand“, sagt Hamelmann und bringt es auf den Punkt.

„Wir sind wie ein Krämerladen und haben von allem etwas.“ Diese breite Aufstellung sei ein Grund dafür, dass die Firma seit ihrer Gründung noch nie Kurzarbeit anmelden musste — darauf ist Hamelmann stolz.

Eine Besonderheit des Unternehmens sind die Fahrzeuge, von denen eines gerade so viel Krach gemacht hat. „Saugen statt baggern“ steht außen auf dem orangefarbenen Ungetüm — und das trifft es ziemlich gut. „Mit dieser Maschine können wir alles wegsaugen: Wasser, Schlamm und Erde. Ein Vorteil ist, dass die Baustelle dabei immer sauber bleibt“, sagt Hamelmann. Ein solches Fahrzeug mit den Ausmaßen eines Lkw kostet 450 000 Euro. Hamelmann hat zwei Stück.

Ein Grund, einen Teil des Firmensitzes 2006 von Krefeld nach Tönisvorst zu verlegen, war ein Problem mit dem Staub. „Früher lagen unsere Hallen direkt neben einem Lack- und einem Chemieunternehmen. Da kann man sich vorstellen, dass die nicht begeistert waren, wenn bei unserer Arbeit auch mal Dreck entstand“, sagt Hamelmann.

Dabei bietet der neue Firmensitz einen im wahren Sinn des Wortes großen Vorteil: Platz. Der reicht sogar, um in einer der vielen Hallen immerhin 50 der insgesamt 75 Fahrzeuge unterzubringen — darunter Bagger, Lkw und Betonmischer. „Wenn die Halle leer steht, ist das immer ein gutes Zeichen“, sagt Jürgen Hamelmann.

Mehr Betrieb herrscht hingegen in der Halle, in der die Erde aufbewahrt wird. Bis zu 4000 Tonnen können dort lagern, davor ist noch mehr Platz. „Hier trocknet die Erde und wird dann verarbeitet“, sagt Hamelmann.

Zum Beispiel zu einem sogenannten Fließboden, einer weiteren Spezialität der Firma. Um den herzustellen, werde die Erde mit einer Emulsion vermengt, die sie flüssiger mache: „Auf diese Weise füllt sie selbstständig Hohlräume aus und ,kriecht’ praktisch in jede noch so kleine Lücke.“

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