Giftiges Jacobskraut am Wegesrand breitet sich aus

Das Jakobskreuzkraut breitet sich weiter aus. Elisabeth Totten bangt um ihre Pferde.

Giftiges Jacobskraut am Wegesrand breitet sich aus
Foto: Friedhelm Reimann

Vorst. Gelbe Blüten, so weit das Auge reicht: Auf den ersten Blick sieht das Jakobskreuzkraut, das zurzeit überall am Straßenrand wuchert, schön und harmlos aus. Doch der Schein trügt. „Das Kraut ist giftig und wuchert wie wild vor unserer Einfahrt“, ärgert sich Elisabeth Totten. „In diesem Jahr ist es besonders schlimm“, stellt die Vorsterin fest, die mit ihrem Mann Richard auf einem Bauernhof am Vorster Ortsausgang in Richtung Anrath wohnt.

Die für die Grünpflege an der Anrather Straße zuständige Straßenmeisterei Moers mähe selten und lasse die Mahd einfach liegen, sagt Totten. Auch auf der Koppel ihrer vier Pferde hat sie schon das Jakobskreuzkraut entdeckt und es „samt Wurzel rausgerissen“. Sie fürchtet um ihre Tiere.

Seit ungefähr sechs Jahren entwickelt sich die Ausbreitung der Giftpflanze Jakobskreuzkraut in Nordrhein-Westfalen zum Problem“, heißt es auf der Internetseite der Landwirtschaftskammer NRW. Die heimische Pflanze mit dem botanischen Namen „Senecio jacobaea“ ist auch als Kennart der Weidelgras-Weißkleeweide bekannt. Verbreitet ist es besonders auf Stilllegungsflächen, nicht genutzten Weiden, insbesondere Pferdeweiden, Extensivgrünlandflächen, Wegrändern und Böschungen. Ein Problem: Als Giftpflanze sollte es nicht verfüttert werden. Chronische Lebervergiftungen sind eine mögliche Folge.

„Da das Kraut wohl bitter schmeckt, wie mir die Tierärztin mitteilte, grasen die Pferde darum herum“, sagt Elisabeth Totten. Optimale Vermehrungsbedingungen findet das Jakobskreuzkraut auf Weiden mit mangelnder Weidepflege und unterlassener Nachmahd.

Besonders häufig ist es daher auf Pferdeweiden anzutreffen. Als wichtigste Bekämpfungsmaßnahme muss die Samenbildung der Pflanze verhindert werden. Das bedeutet, dass betroffene Flächen spätestens bei Blühbeginn gemäht werden müssen. Das gilt auch für die Nachmahd der Weideflächen.

„Zuerst hat sich das Kraut an Straßenrändern breit gemacht, dann auf andere Grünflächen“, hat auch der Vorster Landwirt Peter Joppen gemerkt. „Vögel tragen es weiter, die Pflanze wurzelt tief und platziert sich“, warnt er. Joppen äußert die Bitte an den Landesbetrieb Straßen NRW um mehr Grünpflege. Das Problem: Aus Kostengründen hält sich der Betrieb zurück.

Peter Joppen warnt zudem vor weiteren Folgen: Wenn ein Tier gefressenes Jakobskreuzkraut ausscheidet, schädigt der Kot nachfolgende Kulturen, und das Kraut kann sich weiter ausbreiten.

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