Geträumt, getanzt und voll überzeugt

14 Schüler der Hauptschule St. Tönis begeistern mit einem eigenen Theaterstück.

St. Tönis. Die Masken der 14 Tänzer sind so weiß wie unbeschriebenes Papier. Die Körper bewegen sich geschmeidig, aber die Masken geben kein Gesicht preis, kein Gefühl, kein Weiblich oder Männlich, keinen Grad von Hoffnung. Die Figuren wiegen sich mal mit, mal gegen die Masse. Da sind sie also, die Traumtänzer.

Mit wunderbaren Bildern eröffnen die Darsteller ihren Theaterabend. Das Forum der Gemeinschaftshauptschule Kirchenfeld ist voll. Die Stühle reichen nicht aus. „Wir sind ausverkauft“, freut sich Schulsozialarbeiter Frederik Bovendeerd.

Es ist nur der erste Erfolg des Abends. Schulleiter Andreas Irkens kündigt das Ensemble an, 14 Schüler, Jungen und Mädchen der Klassen 6 bis 10. Sie haben seit den Herbstferien Stück, Texte und Choreographie mit Andrea Crusius und Samantha Ripkens einstudiert. Irkens: „Das Engagement ist bemerkenswert.“

Das Stück beginnt. Die Masken werden abgelegt. Dahinter kommen junge Gesichter zum Vorschein, Jugendliche mit Ideen und Wünschen für die Zukunft, das eigene Leben. Einer will Regisseur werden, eine Schülerin Schauspielerin. Ein Mädchen lässt lieber den Basketball hüpfen, als sich um Make up und das richtige Styling zu kümmern.

Die Sehnsüchte der Schüler müssen dem Lästern anderer standhalten. Gegen Geringschätzung hilft nur die Parole: „Steh zu deinen Träumen, sei selbstbewusst, geh deinen Weg.“

14 einzelne Wege kreuzen sich an diesem Theaterabend, durchkreuzen sich auch oft und finden schließlich zusammen, als die Schüler gemeinsam, jeder mit dem Talent, das ihn auszeichnet, für den Erhalt ihrer Schule kämpfen.

Ob der Möchte-Gern-Rennfahrer, der Graffitisprayer, die Journalistin, die Tänzerin, der Fotograf und all die anderen — sie arbeiten Hand in Hand. Es ist ihr Moment. Es wird ihr Abend. Das Theaterstück ist ein Gesamtkunstwerk aus Text, Tanz und großartigen Bildern geworden.

Als die junge Reporterin ihren Artikel für die Schülerzeitung tippt, tanzten die 13 anderen wie Buchstaben auf einer Tastatur.

Immer wieder ist es die eingespielte Musik, sind es die Tänze, die das Gefühl vertiefen. Wenn Kneef und Extrabreit rote Rosen regnen lassen oder Pur vom Seiltänzertraum singt.

Großartig ist die Idee, zu Nenas Song „In meinem Leben“ Filme einzuspielen mit den Traumtänzern in Hauptrollen. Die Bilder zeigen die 14 Schüler bei ihrem Bemühen und Vergnügen, die eigenen Träume in die Realität umzusetzen. Der begeisterte Schlussapplaus war kein Traum, für das Ensemble nur traumhaft schön. Und hochverdient.

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