Ein Stundenhotel an der Butzenstraße?

Das Ensemble um das „Happy Garden“ könnte Zuwachs bekommen.

Tönisvorst. Kriegt das Image als Apfelstadt eine — sagen wir — interne Konkurrenz? Muss sich Tönisvorst damit anfreunden, möglicherweise bald als „Rotlicht-Stadt“ bezeichnet zu werden? „Wie jetzt?“, werden Sie vielleicht fragen und dabei möglicherweise verwirrt gucken. Dann richten Sie doch mal den Blick Richtung Butzenstraße/Graverdyk, das ist der Bereich im „Dreiländereck“ Vorst/Oedt/Kempen, in dem gebaggert wird — nach Kies und Anderem. Dort wächst, man sagt unbemerkt, die Rotlicht-Meile der Stadt.

Die Ist-Situation: Da ist der Saunaclub „Happy Garden“. Den gibt’s schon lange und auch wenn immer alle betonten, sie seien noch nie da gewesen: Der Betrieb dort läuft. Außerdem freut sich die Stadtkasse über Steuereinnahmen.

Seit eineinhalb Jahren gibt es in direkter Nachbarschaft (höchstens 20 Meter) ein weiteres Etablissement. Schnuckelig klein, mit Theke und vier „privaten“ Kammern. Ursprünglich als Erweiterung des vorhandenen Betriebes sollte das Ganze „Happy Garden by Night“ heißen. Gedacht war der Laden für diejenigen, die bei Schließung des „Happy Garden“ ihr Pulver noch nicht verschossen und spät am Abend noch Energie haben. Die Angliederung klappte nicht, es blieben getrennte Läden. „By Night“ war ab diesem Zeitpunkt die kleine Konkurrenz.

Direkt wiederum nebenan entstand eine Table-Dance-Bar, Betreiber ist der Chef des „By Night“. Und, was man so hört, es ist mächtig was los. Der Laden brummt.

Jetzt könnte das nächste Projekt auf dem Areal anstehen: Bei der Stadt gibt’s eine Bau-Voranfrage für ein Hotel. Und weil kein Mensch glaubt, dass sich ein Handlungsreisender ausschließlich zum Behufe der Übernachtung dort einfinden könnte, sind die Experten sicher: Das kann nur ein Stundenhotel werden.

Schon jetzt, so ist zu hören, gibt’s immer wieder Schwierigkeiten. Beide Geschäfte haben jeweils eigene Security-Leute. Und die sind im Umgang untereinander schon mal — drücken wir’s vorsichtig aus — nervös. Zwar gibt’s am Abend einen regen Verkehr zwischen den Geschäften, unter anderem wechseln die Mädels aus dem „Happy Garden“ schon mal die Stellung.

Und wenn dann auf dem gemeinsamen Parkplatz noch der eine Betrieb Freikarten verteilt, um dem anderen Kunden abzujagen, sind atmosphärische Störungen vorprogrammiert.

Ob die Bauamts-Überprüfung der Rettungswege in der Table-Dance-Bar mit solchen Verstimmungen zu tun haben, ist nicht überliefert. Und dann noch ein Stundenhotel! Da ist nicht nur auf der gemeinsamen Zufahrt zu dem Gelände mächtig was los. Die Aufregung ist groß.

Jetzt soll sich die Politik mit dem Thema befassen. Sagt die Stadt. Die Bauvoranfrage werde im nächsten Planungsausschuss behandelt?

Und was sagt der Besitzer des Geländes und der vorhandenen Hallen zu dem Thema? Jürgen Hamelmann, Chef des gleichnamigen Bauunternehmens, lacht und sagt: „Das mit dem Hotel war mal so eine Überlegung. Wir werden die Voranfrage wohl zurückziehen.“

Also doch keine roten Backen in der Apfelstadt? Vorläufig jedenfalls nicht.

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