Ein Sofa für „Das Wohnzimmer“

Viel Graffiti-Kunst: Der Vorster Jugendtreff hat nicht nur einen neuen Namen, sondern wurde jetzt auch optisch aufgewertet.

Ein Sofa für „Das Wohnzimmer“
Foto: Kurt Lübke

Vorst. Das grüne Chesterfield-Sofa zieht die Blicke im Café des Vorster Jugendtreffs auf sich. Allerdings ist es nicht zum Sitzen geeignet, denn es ist Teil eines riesigen Graffiti-Werkes, das sich über die große Schrankwand an einer Seite des Raumes zieht. Links neben dem Sofa ist das Wörtchen „Das“ zu lesen, dann geht es in warm leuchtenden Großbuchstaben mit dem Wort „Wohnzimmer“ weiter.

„Mit dem Bild ist eigentlich schon alles gesagt“, sagt Einrichtungsleiterin Annika Weyers lächelnd. „Das Wohnzimmer“ ist nämlich der neue Name des Vorster Jugendtreffs an der Gerkeswiese. Und genau so gemütlich und einladend wie das dreidimensional dargestellte Sofa möchte auch der Jugendtreff sein.

Er soll ein Wohnzimmer für Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene von sechs bis 27 Jahren sein, das sie selbst mitgestaltet haben. Denn das Graffiti-Werk ist Teil der neuen Raumgestaltung, die zusammen mit Johannes Veit umgesetzt wurde. Der Mönchengladbacher Künstler kam für einen Graffiti-Workshop nach Vorst. Gemeinsam mit zwölf Jugendlichen, die wegen ihres Engagements im Jugendtreff ausgesucht worden waren, gestaltete Veit die Schrankwand und weitere sechs Türflächen.

„Wir haben gemeinsam überlegt, was die Schrankwand zieren sollte. Der Schriftzug war von vorneherein klar. Die Mädchen wünschten sich eine grüne Couch und so entstand das Bild“, berichtet Veit. Die Couch sprühte der Künstler im Alleingang. Seine jungen Workshop-Teilnehmer gingen indes jeweils zu zweit an die Türen und verschönerten sie mit ihren vorab ausgesuchten Motiven.

So zieren Mikrofone, Kopfhörer und eine Musikkassette die Tür zum Discoraum. Weiß die Jugend von heute überhaupt noch, was Kassetten sind? „Aber ja“, antwortet die Einrichtungsleiterin. Nur was „Bandsalat“ sei, habe sie erklären müssen.

Die Tür zum Jugendraum begrüßt mit einer Galaxie samt dem Schriftzug „Chill out area“ von außen und zwei stilisierten Affenköpfen von innen. Weitere Motive folgten auf den anderen Türen, so etwa eine Palme am Strand auf der Innenseite des Toiletten-Zugangs.

Möglich wurde das 2300 Euro teure Projekt durch die Unterstützung der Sparkassen-Stiftung, die sich mit 1500 Euro einbrachte. Daneben war die Stadt an der Finanzierung beteiligt. „Der besondere Charme der hiesigen Aktion ist, dass die Jugendlichen sich selber einbringen können. Die Unterstützung von Kinder- und Jugendarbeit liegt uns generell am Herzen“, sagt Michael Rotthoff von der Stiftung.

Die Graffiti-Werke sind aber nicht die einzige Veränderung. Der Jugendtreff hat passend zum neuen Namen, den die Kinder und Jugendlichen ausgesucht haben, auch ein neues Logo entwickelt. Das zeigt ein Stück einer Couch samt Teppich zum Schriftzug „Das Wohnzimmer“.

Räumlich hat sich ebenfalls einiges getan. „Wir hatten Umfragen bei unseren Besuchern gemacht und dabei kam unter anderem der Wunsch eines Jugendraumes auf“, berichtet Weyers. Wo einst das Büro war, ist nun ein gemütlicher Raum zum Chillen entstanden. Der einstige Gruppenraum wurde Büro. Dafür verwandelte sich der frühere PC-Raum in den Gruppenraum.

„Da die Jugendlichen heute alle Smartphones haben, war der große PC-Raum unnötig geworden“, erklärt Weyers. Neu ist ein Raum für kreative Musik: Gitarren, Schlagzeug, Mischpult und Boxen laden zum Musik machen ein. „Hier findet Partizipation mit den jungen Besuchern statt“, lobt der Tönisvorster Bürgermeister Thomas Goßen die gute Zusammenarbeit und das Eingehen auf die Wünsche und Ideen der Kinder und Jugendlichen.

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