„Unternehmer des Jahres“ Die große Karriere in einer Garage

Cevet Colakoglu ist „Unternehmer des Jahres“ in Tönisvorst.

„Unternehmer des Jahres“: Die große Karriere in einer Garage
Foto: Kurt Lübke

Tönisvorst. Die Geschichte erinnert schon an den Tellerwäscher, der so richtig Karriere machte. Als Cevet Colakoglu 1970 die Türkei verließ, um sein Glück in Deutschland zu suchen, hatte er gerade mal 300 Mark in der Tasche. Heute führt er in Tönisvorst ein Unternehmen mit 20 Mitarbeitern, hält zudem Beteiligungen an einer Reihe von großen Firmen. Und seit dem Wochenende trägt er den Titel „Unternehmer des Jahres“, den die Mittelstandsvereinigung (MIT) der CDU jährlich verleiht.

„Ja, als ich mit 19 Jahren rüberkam, hatte ich fast nichts. Im Dorf hatten die Menschen für mich gesammelt“, sagt Colakoglu rückblickend. Er nutzte die Chance, studierte Elektrotechnik, machte seinen Ingenieur. Nach Zwischenstationen bei Siemens, General Electric und Thyssen-Edelstahl machte er sich 1989 selbstständig.

„Was in einer Garage begann, befindet sich heute in einem großen Gebäude mit einer Lagerfläche von 2500 Quadratmetern und einer Bürofläche von 600 Quadratmetern“, lobte MIT-Vorsitzender Georg Körwer den Firmenchef in seiner Laudatio. Der Firmensitz war zunächst am Tackweg, wechselte dann zu den Höhenhöfen.

Samco, so heißt das Unternehmen seit 1997, vertreibt Ersatzteile für Nutz-Kraftfahrzeuge, aber auch für Pkw. „In der Hauptsache Bälge und Luftdruckteile“, sagt Cevet Colakoglu. Samco ist Hersteller und Händler gleichzeitig. „Global sourcing“, heißt das Geschäftsmodell. So werden Teile in ganz Europa gefertigt, etwa in der Türkei. Hier ist Colakoglu an einer Fabrik beteiligt, an anderen Orten ist er über Partner sogenannte Joint Ventures eingegangen.

Mit in der Geschäftsführung ist Ehefrau Monika, eine gebürtige St. Töniserin. Und auch eine der beiden Töchter ist bei Samco im Boot. „Die Familie ist Ihnen wichtig“, betonte Körwer, „das haben wir gemerkt.“ Körwer lobte zudem, dass bei Samco ausgebildet wird. Wegen der starken internationalen Ausrichtung legt die Firma viel Wert auf Sprachenkenntnisse.

Sichtlich gerührt nahm Cevet Colakoglu die Auszeichnung entgegen. „Ich bin noch nie geehrt worden“, erklärte er. Auf sein Alter angesprochen, er ist 64, sieht er die Rente nicht nahen. „Ruhestand? Um Gottes Willen. Ich mache bis 80, wenn es geht.“ Zum Abschluss seiner Dankesworte rief er den Anwesenden zu: „Ich bin ein echter St. Töniser, ich bin einer von Euch.“

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