CDU: Junges Team wirft die Brocken hin

Das Team um Anja Müller zieht seine Kandidatur zurück. Jetzt läuft eine hektische Suche.

Tönisvorst. Die Hoffnung vieler Tönisvorster Christdemokraten auf eine Verjüngung von Partei und Vorstand ist zerstoben.

Bei einer Sondersitzung des Vorstandes, auf der eigentlich die neue Parteispitze gewählt werden sollte, erklärten die designierte Vorsitzende Anja Müller, der noch amtierende Parteichef Jörg Geulmann (er war als Stellvertreter vorgeschlagen) und Marcus Daniels (Beisitzer-Vorschlag), dass sie nicht länger zu Verfügung stehen.

Außerdem erklärte Dominique Huth, nicht wie vorgesehen als Schatzmeister anzutreten, ebenfalls will Günter Körschgen nicht mehr Geschäftsführer werden. Bereits vorab hatte Andreas Hamacher erklärt, er stehe als Stellvertreter nicht mehr zur Verfügung. Seit Montagabend ist er stellvertretender Fraktionsvorsitzender.

„Wir hatten ja einen Vorstandsvorschlag“, sagt Anja Müller enttäuscht. „Ich hätte mir gewünscht, dass der auch von allen mitgetragen wird.“ Stattdessen habe es ein „ständiges Hickhack“gegeben. „Da standen persönliche Eitelkeiten anstelle der Sache im Vordergrund“, sagt die 37-Jährige mit Blick auf die Fraktionsspitze. In den vergangenen Wochen hatte Müller versucht, ein Team zu bilden.

Es sei keine Ruhe in die Angelegenheit gekommen. Dabei sei in den vergangenen zwei Jahren gute Arbeit geleistet worden. Offen sprach sie bei der Sitzung an: Sie habe gehört, der bisherige Fraktionschef Horst von Brechan habe erklärt, alles gegen ihre Kandidatur zu unternehmen. Von Brechan soll dieser Darstellung nicht widersprochen haben. „Vielleicht denken ja jetzt mal einige nach, ich will durch meinen Rückzug keine schmutzige Wäsche waschen.“

Ähnlich enttäuscht äußert sich der bisherige Chef Jörg Geulmann. „Der Vorstandsvorschlag ist regelrecht torpediert worden. Das ist keine Basis, auf der man zusammenarbeiten kann.“ Die Atmosphäre sei „stark belastet“, darunter habe auch die Motivation gelitten.

Der Blick nach vorn fällt aus Geulmanns Sicht düster aus: „Der Weg der Erneuerung wird nicht weiter beschritten. Offenheit und Transparenz treten in den Hintergrund. Vielleicht ist die CDU ja noch nicht so weit.“ Möglicherweise bringe die Hauptversammlung am 8. Mai ein „reinigendes Gewitter“. Eines fügt Geulmann allerdings an: „Ich will mich künftig auf die Fraktionsarbeit konzentrieren.“

Versuche, im Anschluss an die Sitzung einen neuen Vorstandsvorschlag für die Wahlen auf den Weg zu bringen, schlugen fehl. Hier soll’s nächste Woche einen neuen Anlauf geben.

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