Baulärm, Unkraut und ein Puck

Ein Rundgang durch Willich hat gezeigt, dass sich im Kaisersaal einiges tut. Während der Willicher Ratssitzung tat sich auf den Tablets der Stadtverordneten auch einiges. Keine ruhige Kugel schieben Kegler in Anrath.

Baulärm, Unkraut und ein Puck
Foto: kul

Willich/Tönisvorst. Voran kommen offenbar die Bauarbeiten am Kaisersaal in Willich — zumindest soweit man das von außen erkennen kann. Auf zwei Ebenen werden in das denkmalgeschützte Gebäude sechs seniorengerechte Wohnungen eingebaut. Im März hatten die Arbeiten begonnen, derzeit herrscht rege Bautätigkeit. Gleichwohl denken viele Willicher immer noch ein bisschen traurig an die Zeiten zurück, als zum Beispiel Jochen Contzen und der Rest der Black Brothers dort ihre legendären Birthday-Konzerte abgehen ließen.

Apropos Jochen Contzen. Dieser bereitet gerade seinen nächsten Auftritt als DJ Gaudio in der benachbarten Event-Gaststätte Schiffer vor. Am 11. August ab 20 Uhr bittet er dort zur Schlagerparty mit Beachparty — was auch immer das heißen soll. Und auch die Black Brothers sollen angeblich eine Rückkehr nach Willich planen. Als Location sei der Saal der Gaststätte Krücken im Gespräch, wollen gut informierte Kreise erfahren haben. Wir werden beobachten, ob das stimmt.

Baulärm, Unkraut und ein Puck
Foto: Büro Schummer

Die Anwohner sind nicht gerade begeistert: Das ehemalige Cray-Valley-Gelände an der Mühlenstraße in St. Tönis entwickelt sich immer mehr zur Wildkräuter-Zucht. In früheren Jahren hätte man wohl noch von Unkraut gesprochen, das dort immer mehr in die Höhe sprießt. „Früher konnte man sich ja noch an Ordnungsamtsleiter Wolfgang Schouten wenden und dann wurde etwas dagegen unternommen. Aber seit der im Ruhestand ist, weiß man ja gar nicht mehr, an wen man sich noch wenden soll“, klagt ein Anwohner im Gespräch mit der WZ. Bis auf den Gehweg wucherten die Pflanzen schon.

Baulärm, Unkraut und ein Puck
Foto: Kurt Lübke

Besonders gut informierte Kreise können berichten, dass es im Willicher Stadtrat einige eingefleischte Fußballfans gibt. Denn während in der vergangenen Woche die Ratsmitglieder in der Schiefbahner Kulturhalle stundenlang damit beschäftigt waren, das Gutachten zum Rettungswesen im Kreis Viersen zu zerpflücken, verfolgten einige Stadtverordnete auf ihren iPads das WM-Halbfinale zwischen England und Kroatien. Ob dies bei der Anschaffung der Tablet-Computer wohl so vorgesehen war?

Kürzlich berichtete die Westdeutsche Zeitung über die AktionHereinspaziert“. Deren Ziel ist es, dass Einzelhändler und Gastwirte ihre Toiletten für Notfälle öffnen. Dies ist besonders als Service für ältere Bürger und Kinder gedacht. Die WZ berichtete auch darüber, dass sich bisher in Anrath kein Händler und kein Gastwirt an der Aktion beteiligt — was auf Facebook und bei Gesprächen am Tresen einige Reaktionen hervorgerufen hat. „Wenn jemand zur Toilette muss, wird er ganz sicherlich nicht abgewiesen, solange diese sauber hinterlassen wird.“ So äußert sich zum Beispiel eine Geschäftsfrau auf Facebook. Und eine Kollegin ergänzt: „Meine Kunden wissen, dass diese die Toilette aufsuchen dürfen. Ich benötige dafür keinen Aufkleber.“

Bleiben wir in Anrath. Dort wurde der Kegelklub „Se waggele“ 55 Jahre alt. Von den Gründern nehmen noch sechs aktiv am Kegeln teil. Zwei der ursprünglichen Mitglieder sind bereits verstorben, dafür hat es aber Ersatz gegeben. So kegelt einer bereits seit 40 Jahren mit, ein Zweiter seit sechs Jahren. Die Gründung geht auf eine gemeinsam verbrachte Jugendferienmaßnahme der katholischen Kirchengemeinde Anrath im Jahr 1962 im österreichischen Marul (Vorarlberg) zurück. Gekegelt wird alle vier Wochen in der Gaststätte „Zur Post“ in Anrath, wo man schon seit fast 30 Jahren zu Hause ist. Einmal im Jahr wird eine mehrtägige Kegeltour unternommen. Mitgründer und heutiges Ehrenmitglied des Kegelklubs ist der damalige Kaplan Karl-Heinz Haus, der als Generalsuperior in einem Orden in Mechernich in der Eifel lebt. Zu ihm halten die Kegelbrüder regen Kontakt. Die diesjährige Kegeltour wird für eine Woche ins Sauerland führen.

Martin Hyun, früherer Mitarbeiter im Bundestagsbüro des Kreis Viersener Abgeordneten Uwe Schummer, hatte bei einem Besuch dort viel zu berichten. Die vergangenen drei Jahre war er im Auftrag der südkoreanischen Regierung mit 400 Beschäftigten für die Olympischen Winterspiele in Südkorea zuständig. Dazu gehörte auch der Bau von Stadien, die Vorbereitung und Durchführung der EishockeyWettbewerbe bei den Olympischen Spielen in Pyeongchang. Martin Hyun selbst war über Jahre hinweg der einzige koreanisch-stämmige Eishockeyspieler in der DEL, er spielte bei den Krefelder Pinguinen. Im Bundestagsbüro von Uwe Schummer arbeitete er von 2008 bis 2009. Mit Wladimir Kaminer hat er seitdem einige Buchprojekte umgesetzt. Als besonderes Präsent überreichte er dem Bundestagsabgeordneten Uwe Schummer einen originalen Olympia-Puck, mit dem auch die deutsche Eishockeynationalmannschaft gespielt und olympisches Silber errungen hat.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort