St. Tönis Archäologen sind auf der Suche nach dem alten Graben

Zurzeit wird an der Stelle, an der Moden Pohl stand, eifrig gegraben. Die Funde werden dokumentiert.

St. Tönis: Archäologen sind auf der Suche nach dem alten Graben
Foto: Kurt Lübke

St. Tönis. Das sah schon beeindruckend aus, was die Archäologen da unter dem früheren Haus von Moden Pohl an der Hochstraße zum Vorschein brachten: Mauer- und Gebäudereste hatten die Experten freigelegt. Einen besonderen Wert haben diese Funde allerdings nicht.

Viel wichtiger ist, dass die Archäologen den Verlauf des alten Grabens feststellen und dokumentieren. Dieser hatte einst die Stadt gegen Plünderer und marodierende Horden geschützt. Allerdings ist der Graben selbst nur noch als Verfärbung im Erdreich zu erkennen. Gefunden wurden außerdem Holzreste, Ruten und Flechtwerk, mit denen die Ufer befestigt waren.

Der Graben selbst stammt aus dem 17. Jahrhundert. „Er war ursprünglich rund 13 Meter breit“, erklärt Thorsten Quenders, der mit Vermessungstechniker Andreas Bromberger für die Firma Archaeologie.de die Ausgrabungen durchführt. Später wurde der Graben dann auf sechseinhalb Meter Breite verkleinert, bevor er ab Mitte des 19. Jahrhunderts trockengelegt und verfüllt wurde.

Danach wurden dort eine Art Kloake und ein Sickerschacht angelegt, der in der Zeit der Abwasserkanäle nicht mehr gebraucht wurde. „Zum Teil handelt es sich bei den Mauerresten um Kellerwände“, erklärt der Experte.

Wie geht es jetzt weiter? Demnächst kann schweres Gerät anrücken und die Funde dann „kontrolliert zerstören“. Das könne bereits in einigen Tagen der Fall sein, sagt Quenders. Er und sein Kollege werden weiter vor Ort sein, um eventuelle weitere Funde bewerten zu können. „Im Auftrag des Bauherrn begleiten wir die Baustelle“, sagt er. Und betont: „Wir blockieren nichts, sind nicht im Weg.“ Vielmehr gehe es auch darum, ein Stück Stadtgeschichte zu dokumentieren und die historischen Quellen zu ergänzen.

Der Neubau, der an dieser Stelle entsteht, soll im Erdgeschoss wieder ein Ladenlokal bekommen. Darüber sollen dann, auf mehrere Geschosse verteilt, drei Mietwohnungen entstehen. Investor ist Hefe van Haag, der rund 1,5 Millionen Euro investiert. Architekt ist der Krefelder Joerg Thorissen. Der hatte noch im Juni betont, er rechne mit einer Bauzeit von rund zehn Monaten.

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