Abwassergebühren bleiben in 2018 stabil

Ab 2019 könnte es aber teurer werden. Für Sanierungen wird Geld benötigt.

Tönisvorst. Wenn man einen Blick auf die neuen Abwassergebühren wirft, die der Rat wahrscheinlich am 21. Dezember ohne großen Widerspruch verabschieden dürfte und die dann ab Januar 2018 in Kraft treten werden, gibt es eigentlich keinen Grund zur Besorgnis. Die Schmutzwassergebühr soll sogar etwas sinken, für die Beseitigung des Niederschlagswassers soll ein wenig mehr bezahlt werden.

Richtig teuer dürfte es aber ab 2019 werden. „Dann werden unausweichliche Kostensteigerungen in einer noch nicht dagewesenen Größenordnung auf uns zukommen“, sagte Wernher Blomenkamp im Betriebsausschuss für den städtischen Abwasserbetrieb. Zur Erklärung: „Das sieht alles sehr böse aus“, hatte der Vorstand des Niersverbandes, Professor Dr. Dietmar Schitthelm, bereits in der September-Sitzung des Betriebsausschusses gesagt. Man brauche dringend mehr Geld, größtenteils um den immensen Sanierungsstau, der über Jahre entstanden sei, abzubauen.

Zwischenzeitlich hatte auch beim Niersverband so eine Art „Krisengipfel“ mit Bürgermeistern der angeschlossenen Kommunen stattgefunden, mit vielen kritischen Worten, auch von Vertretern von Willich und Tönisvorst.

„Wir müssen wohl oder übel die Kröte schlucken“, fasste auf Nachfrage der WZ für Tönisvorst Wernher Blomenkamp von der Kämmerei zusammen: Man habe sich erst einmal für das Jahr 2018 auf eine moderate Erhöhung um 5,2 Prozent geeinigt, die er bereits in die nächste Gebührenkalkulation eingearbeitet hatte. Und da es im Jahr 2016 allgemein zu höheren Erträgen und Überschüssen von rund 320 000 Euro gekommen war und dies jetzt berücksichtigt wurde, gingen daher beim Abwasser die neuen Gebühren je Kubikmeter von 2,13 auf 2,09 Euro zurück. Beim Niederschlagswasser würde die Gebühr für die Grundstücke je Quadratmeter befestigter und angeschlossener Fläche von 1,03 auf 1,05 Euro etwas ansteigen.

Für den Transport und für die Reinigung der Abwässer muss Tönisvorst im nächsten Jahr insgesamt etwa vier Millionen Euro aufwenden und diese Summe auf die Eigentümer und Haushalte umlegen. Davon erhält alleine der Niersverband rund 1,94 Millionen Euro, die etwa fünfprozentige Steigerung mit eingerechnet. Dem Ausschuss lag, bezogen auf die Jahre 2019 und später, eine „moderate und eine radikale Kalkulation“ vor, so Blomenkamp. Und beide Alternativen haben es in sich: Bei der ersten wurde schon einmal eine mögliche Erhöhung von 29,8 Prozent genannt, bei der zweiten Alternative waren es sogar 39,85 Prozent. Heißt, dass 2019 die Beiträge an den Niersverband um 578 000 bis maximal 773 000 Euro ansteigen könnten. Je nachdem, für welche konkreten und machbaren Ausbau- und Instandhaltungsstufen sich der Niersverband beziehungsweise die Verbandsversammlung, die darüber am 14. Dezember beraten wird, entscheidet. Für die Jahre 2020 und 2021 lagen die Beitragssteigerungen zwischen sieben und zehn Prozent. In der großen Verbandsversammlung sitzen mit Maik Giesen (CDU) und Rolf Seegers (SPD) zwei Vertreter der Stadt Tönisvorst. „Wir werden diesen großen, ab 2019 angedachten Erhöhungen auf keinen Fall zustimmen“, sagte im Betriebsausschuss Rolf Seegers sowie mehrere Vertreter der CDU. Der Betriebsausschuss stimmte einstimmig dem vorgelegten Wirtschaftsplan mit den neuen Gebühren für 2018 zu. Der Rat muss noch am 21. Dezember zustimmen.

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