Das tägliche Verkehrschaos Landstraße an der A44 bleibt noch jahrelang Staufalle

Ein Nadelöhr an der Autobahn 44 sorgt seit Jahren für kilometerlange Staus. Täglich nervt das tausende Pendler - und ein Ende ist zunächst nicht in Sicht.

Das tägliche Verkehrschaos: Landstraße an der A44 bleibt noch jahrelang Staufalle
Foto: Friedhelm Reimann/Kurt Lübke

Willich. Wer morgens aus Kempen, St. Tönis oder Anrath den kürzesten Weg zur Autobahn 44 nehmen will, muss viel Zeit mitbringen. Sehr viel. Der sogenannte Zubringer, die Landstraße 26 (L 26), ist völlig überlastet. Jeden Morgen bildet sich ab den Kreuzungen in Münchheide bis zur Kreuzung in Anrath bzw. sogar darüberhinaus in Richtung St. Tönis ein kilometerlanger Stau. Rund 30 Minuten Wartezeit, bis endlich die Autobahn erreicht ist, ist für die Autofahrer in der „Rush Hour“ der Normalfall.

Diese Tatsache nervt täglich tausende Pendler. Noch viel mehr ärgern dürften sich Berufstätige und Handwerksbetriebe aber darüber, dass das Problem seit weit über zehn Jahren bekannt ist, inzwischen sogar Ausbaupläne feststehen, aber in der Realität immer noch nichts passiert ist.

„Am 15. Februar 2018 ist das Planfeststellungsverfahren eingeleitet worden“, sagt Gerlinde Quack, Projektleiterin beim zuständigen Landesbetrieb Straßen.NRW. Nun liege das weitere Verfahren in der Hand der Bezirksregierung Düsseldorf. „Zweck der Planfeststellung ist es, alle für den Bau oder die Änderung eines Bauvorhabens relevanten rechtlichen Sachverhalte zu prüfen und das Bauvorhaben mit den berührten öffentlichen Interessen und privaten Belangen gegeneinander und untereinander abzuwägen und widerstrebende Interessen auszugleichen, (. . .)“, so definiert der Landesbetrieb das Verfahren auf seiner Homepage.

Das klingt danach, dass es noch lange dauern wird — und so ist es auch. Bis zu einem Beschluss könnten zwei bis drei Jahre vergehen, so Gerlinde Quack. Sie rechnet damit, dass frühestens 2021 die ersten Bagger rollen. Zumal das Planfeststellungsverfahren nun mehrere Monate später eingeleitet worden ist als geplant. Im Juni bei einer Veranstaltung im Neersener Schloss hieß es noch, dass das Verfahren im Sommer 2017 eingeleitet werde.

Nun wird also geprüft, ob die Pläne Recht und Gesetz entsprechen. Und ob es Einwände von Verbänden (z.B. Umweltschützern) oder Anwohnern gibt. Zumindest letztere äußerten sich bereits bei der Versammlung im Juni — zum Beispiel in Sachen Lärmschutz.

Nach Angaben von Gerlinde Quack ist nie vorherzusehen, was im Laufe des mehrjährigen Verfahrens an Einwänden eingehe. „Grundsätzlich verspüren wir aber eine große Unterstützung — vor allem durch die beteiligten Kommunen“, so die Planerin. „Dass dort etwas passieren muss, ist uns allen bewusst.“

Der Plan des Landesbetriebs sieht einen Vollausbau des Abschnitts zwischen der Kreuzung am Porschezentrum und der Kreuzung zur Landstraße Neersen — Forstwald (Aachener Straße/Beckershöfe) vor. Über vier statt bisher zwei Spuren wird dort künftig der Verkehr fließen, außerdem wird es teils verlängerte und teils zusätzliche Abbiegespuren geben — zum Beispiel für Linksabbieger, die gegenüber dem Porschezentrum von der Anrather Straße aus in Richtung Autobahn fahren wollen. Nach Angaben von Gerlinde Quack soll über eine Strecke von 1,4 Kilometer gearbeitet werden. Das Projekt soll rund neun Millionen Euro kosten.

Den größten Aufwand verursacht die A 44-Brücke über dem Kreuzungsbereich. Weil für künftig vier Spuren mehr Platz benötigt wird, muss die Brücke zunächst abgerissen und später neu gebaut werden. Dies werde viel Zeit kosten, so Gerline Quack. Grundsätzlich sei eine Bauzeit von etwa zwei Jahren veranschlagt worden.

Es wird also mindestens 2023 werden, bis der Verkehr zwischen Anrath und Münchheide endlich flüssiger laufen könnte. Keine rosigen Aussichten für die Fahrer von rund 18 000 Fahrzeugen, die täglich durch dieses Nadelöhr müssen. Zumal Verkehrsexperten davon ausgehen, dass es in rund zehn Jahren 26 000 sein werden.

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