Vorsicht vor Haustier-„Umfragen“

Seit einigen Monaten gibt es Berichte über die Masche, mit der sich Betrüger am Telefon wohl Daten erschleichen wollen.

Vorsicht vor Haustier-„Umfragen“
Foto: Marcus Führer/dpa/tmn

Kempen/Grefrath. Das Telefon klingelt. Die angezeigte Nummer hat eine Auslandsvorwahl. Vom anderen Ende der Leitung kommen scheinbar harmlose Fragen zu Haustieren. „Haben Sie einen Hund? Oder eine Katze? Wie viele? Groß oder klein?“ Diese „Umfragen“ sind wohl wieder eine neue Masche, um Menschen mit einem scheinbar unverfänglichen Thema auszuhorchen.

Schon seit einigen Monaten berichten Bürger von diesen seltsamen Anrufen. Aus Kempen und Grefrath sind solche Telefonanfragen in den vergangenen Wochen ebenfalls gemeldet worden. Der Polizei im Kreis Viersen ist diese Masche bekannt. „Meistens geht es darum, Menschen ihre Daten zu entlocken“, sagt Polizeisprecherin Antje Heymanns. Konkret geht es um Name, Adresse und Kontodaten, um diese zum Beispiel für Abo- oder Glücksspielbetrug zu nutzen. Einige Anrufe kämen aus einem Call-Center in Österreich. Die Auftraggeber dahinter seien nicht bekannt. Aber die Vorwahl des Nachbarlandes kann auch vorgetäuscht sein und der Anruf tatsächlich aus einem anderen Land kommen.

Der Tipp kann also nur lauten: Keine Daten preisgeben und auflegen. Wer sich in ein Gespräch verwickeln lässt und zum Beispiel Kontodaten herausgibt, kann dann später eine böse Überraschung in Form einer Zahlungsaufforderung für ein Glücksspiel oder einen Abo-Dienst erhalten.

Wie oft diese Masche Erfolg hat, kann die Polizei schlecht abschätzen. Viele, die auf den Trick hereingefallen sind und plötzlich für eine nicht bestellte Leistung zahlen sollen, könnten sich an den entscheidenden Anruf vielleicht gar nicht mehr erinnern.

Auch wenn die Anrufe an sich nicht strafbar seien, schildert Antje Heymanns, so dienten sie doch der Vorbereitungen, die in Straftaten münden. Daher sei es auch nicht schlecht, wenn man einen solchen Anruf der Polizei zur Kenntnis gibt.

Dass es sich dabei um ein Aushorchen von Diebesbanden handeln könnte, die einen Einbruch vorbereiten wollen, hält Antje Heymanns eher für unwahrscheinlich. In solchen Fällen würden die Einbrecher anrufen und, wenn jemand rangeht, schnell auflegen. Die Information, dass jemand zu Hause ist, reicht den Einbrechern dann schon aus.

In Internetforen stößt man auch auf Berichte, dass sich Anrufer als Deutsches Haustierregister/Zentralregister für Haustiere ausgegeben hätten und Abos für Hundefutter verkaufen wollten. Der Deutsche Tierschutzbund in Bonn, der ein Haustierregister betreibt, teilte auf der Homepage mit, dass er mit diesen Anrufen nichts zu tun habe.

Manchmal geben sich die Betrüger am Telefon auch als Stadt-Mitarbeiter aus. In Neukirchen-Vluyn war dies der Fall. Die Stadt hat auf ihrer Facebook-Seite mitgeteilt: „Eine solche Abfrage wird von der Stadtverwaltung nicht durchgeführt. Es ist also von einer Betrugsmasche auszugehen!“

Auch die Stadt Kempen bestätigte auf WZ-Anfrage, dass sie keine Bürger anruft, um nach Haustieren zu fragen. Entsprechende Beschwerden dazu seien bei der Stadtverwaltung bisher nicht eingegangen.

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