Verkauf von Garagentrödel füllt so manches Sparschwein

Zum dritten Mal lud die Kempener Straßengemeinschaft „Südend“ zum Trödel. Groß und Klein hatten ihren Spaß.

Verkauf von Garagentrödel füllt so manches Sparschwein
Foto: Kurt Lübke

Kempen. Die fünfjährige Charlotte strahlt. Sie steht inmitten des Trödels mit ihrem kleinen Kuscheltier, einem Shetland-Pony, das sie gerade für ein paar Cent erworben hat. „Und jetzt suche ich noch ein Puzzle, auf dem eine Prinzessin drauf sein sollte“, sagt sie und wechselt zum nächsten Stand. Es ist das dritte Mal, dass Familien der Straßengemeinschaft „Südend“ all das nach draußen gestellt haben, was sie beim Durchforsten ihrer Keller, Dachböden oder Garagen für entbehrlich gehalten hatten. Zum dritten Mal wird an der verkehrsberuhigten Wilmiusstraße Trödel verkauft. Diesmal machen rund ein Dutzend Familien mit.

„Wir wollten damals was Regelmäßiges durchführen, was sich im Laufe der Zeit weiter rumspricht“, sagt der Ideengeber von einst, Alexander Pegels, der mit seinem Vorstand wieder aktiv beteiligt ist. Auf seinem T-Shirt wird so etwas wie eine Parole ausgegeben: „Never Give up!!!“ — (niemals aufgeben!).

Cocktailshaker, Messing-Leuchter, Spiele, Mini-Trampoline, Sportschuhe oder Kinderkleidung aller Größen sind unter anderem im Angebot. Was für die Ohren gibt’s auch Zum Beispiel CDs von Queen, die Maria Zouaiter für drei Euro pro Stück verkauft.

Michael Peters, Verkäufer

Was für die Augen gibt es außerdem: Michael Peters (60) hat einst von seinem Onkel zu vielen Schwerpunktthemen nahezu 500 „Spiegel“- und „Time Life“-Bände geerbt, so über die „Walfänger“ oder über den Planeten Erde. „Die Bände gehen schlecht, offenbar wird immer weniger gelesen“, kommentiert er etwas enttäuscht. Für jeweils einen Euro pro Band hat Michael Peters nach eineinhalb Stunden erst zwei solcher Sammelbücher verkauft.

Viel vorgenommen hatten sich die Eheleute Michael und Sandra Thönes mit ihrem 15-jährigen Sohn Marvin. Auf ihren Tapeziertischen steht so allerlei Kram, angefangen von einem Backblech, mit dem früher das niederländische Gebäck „Poffertjes“ zubereitet wurde, bis hin zu Deko-Lampen und historischen Blasebalgen. Marvin versucht alles, um den Erlös zu steigern. Denn seit Sonntag er beim zehntägigen Zeltlager der Vereinigten Turnerschaft (VT) Kempen in Bensersiel mit und brauchte dazu noch etwas Taschengeld.

Die teilnehmenden Familien zahlten entweder ein kleines Standgeld oder spendierten einen Kuchen für die Mitwirkenden und Gäste. Von diesem überschaubaren Erlös werden dann andere Unternehmungen der etwa 70 Jahre alten Gemeinschaft (derzeit 122 Mitglieder, mit den Straßenzügen: Dinkelberg-, Herkenrath-, St. Peterkirch- und Wilmiusstraße) gezahlt. Vera Niermann-Czech nennt nur einige der Aktivitäten: „Zuletzt war es das Reibekuchenessen, Ende August ist eine Radtour mit gemeinsamem Frühstück vorgesehen, nicht zu vergessen unser Glühweinstand in der vorweihnachtlichen Zeit.“

Nach etwa vier Stunden hat doch einiges den Besitzer gewechselt. Großmutter Barbara Bergs ist gut drauf: sie hat unter anderem für ihren Enkel Noah (3) für 50 Cent ein kleines Motorschiff erstanden. Auch einige Gäste aus der Nachbarschaft sehen sich interessiert den 3. „Garagentrödel“ an.

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