Trennung von Notarzt und Wagen auf dem Prüfstand

Kempen. Im Gutachten zur Neustrukturierung des Rettungsdienstes im Kreis Viersen wird auch eine Kempener Besonderheit in den Blick genommen: die bestehende räumliche Trennung von Notarzt auf der einen sowie Notarztwagen (NEF) und Fahrer auf der anderen Seite.

Der diensthabende Notarzt ist im Hospital „stationiert“, der Notarztwagen an der Rettungswache, Heinrich-Horten-Straße. Der Notarztwagen sammelt den Arzt am Hospital oder auch schon mal zu Hause ein und fährt dann zum Einsatzort. Aus Sicht des Kreises geht dabei zu viel Zeit verloren.

„Was würden Sie uns denn jetzt empfehlen?“ wollte Günter Solecki (Die Linke) vom Gutachter Holger Behrendt wissen. „Je nachdem wie Sie ihn bezahlen wollen, können Sie entscheiden, wo Sie ihn stationieren wollen“, so der Gutachter. Wenn es möglich wäre, würde er aber eher empfehlen, den NEF eher am Krankenhaus zu stationieren. Die Dezentralität von Rettungswagen und Notarztwagen habe auch Vorteile, so Behrendt.

Wenn der Notarzt an der Rettungswache stationiert ist, kostet das deutlich mehr, so Ordnungsdezernent Hans Ferber, der von einer sechsstelligen Summe sprach. Das habe sich bei einem Gespräch mit dem Geschäftsführer des Kempener Hospitals gezeigt.

Denn am Krankenhaus kann der Arzt in Zeiten, in denen keine Notarztfahrten anstehen, seiner Arbeit nachgehen. Daher übernimmt auch das Hospital einen Großteil der Kosten für die Notärzte. An der Wache würde er warten. Kostenträger für die Rettungswachen sind die Krankenkassen.

Ob der Fahrer des NEF bei der Stationierung am Krankenhaus dort auch Aufgaben übernehmen würde — das befürchtete Solecki — müsse man sehen. Wie läuft das Abholen des Arztes am Krankenhaus praktisch ab? Wie viel Zeit würde die Verlagerung des NEF tatsächlich bringen? Einige Detailfragen konnten noch nicht beantwortet werden und sollen nun untersucht werden. „Das ist eine diffizile Angelegenheit“, so Ferber. Man wolle den Hinweis des Kreises als Prüfauftrag annehmen und die vielen offenen Fragen beantworten. ulli

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