Tönisberg: Die Wand an der A40 kommt

Lärmschutz: Die Tönisberger bekommen 2010 endlich einen vernünftigen Wall zwischen Autobahn40 und Wartsberg.

Tönisberg. Eine freudige Erregung huschte am Dienstagabend über das Gesicht von vier Tönisberger Ratsmitgliedern. Bürgermeister Karl Hensel hatte zu Beginn der Ratssitzung darüber informiert, dass beim Thema Lärmschutz entlang der Autobahn40 ein Durchbruch erzielt worden ist.

Da die A40 direkt an Tönisberg mit seinen 3300Bewohnern vorbei führt, sind die Mandatsträger aus dem Bergdorf im Kempener Nordosten unmittelbar betroffen: Sie ertragen den Krach von bis zu 70000Fahrzeugen pro Tag. Der keine zwei Meter hohe Blechzaun federt diesen Lärm kaum ab.

Besonders Hardy Prill(SPD), der auf dem Wartsberg einen Steinwurf von der Schnellstraße entfernt lebt, atmete tief durch und machte sich kerzengerade. Aber auch Detlef Krahé(SPD), Heinz-Werner Giesen(FDP) und Rosemarie Figge(CDU) wurden unruhig beim Hensel-Intro (der fünfte Tönisberger Ratsherr, Manfred Wuttke von den Grünen, war am Dienstag verhindert). Doch auch alle anderen Kommunalpolitiker klopften auf den Eichentischen Applaus.

Ein Gespräch mit dem zuständigen Landesbetrieb Straßenbau NRW hat beim Kempener Bürgermeister zu der Gewissheit geführt, dass nach jahrzehntelangen Lippenbekenntnissen der Behörden 2009 eine verbindliche Planung gemacht wird und 2010 ein besserer Lärmschutz montiert wird. Hensel: "Das stete Bohren hat zum Erfolg geführt."

Lärmschutz für die Tönisberger/Wartsberger- eine unendliche Geschichte. Zuletzt hatte Hardy Prill im Sommer 2008 einen Vorstoß unternommen, der dazu geführt hatte, dass die Stadt mehr als ein Wörtchen mitzureden hat, was den Schutz der Ohren ihrer autolärm-geplagten Bewohner betrifft. Immerhin ist Tönisberg seit 1970 ein Kempener Stadtteil.

2007 hatte SPD-Fraktions-Chef Udo Schiefner dem Staatssekretär im Bundesverkehrs-Ministerium, Achim Grossmann, mit auf den Weg nach Berlin gegeben, endlich für mehr Ruhe zu sorgen. Insbesondere durch den Aufbau eines Logistikzentrums in Venlo und die Bedeutung der A40 für den Schwerlastverkehr nach Osteuropa habe die Verkehrsdichte massiv zugenommen.

Bereits Jahre zuvor hatte Detlef Krahé, als Uni-Professor firm in technisch-mathematischen Berechnungen, den Verantwortlichen schwarz auf weiß gegeben, dass der Krach-Pegel in Tönisberg und insbesondere auf dem 68Meter hohen Wartsberg weit übers erträgliche Maß hinausgeht.

Und die Zahl der Bürgerversammlungen ist Legende, bei denen es teilweise zu Tumulten gekommen ist, wenn das heiße Eisen Lärmschutz aufs Tapet kam. Zwischenzeitlich hatte die Stadt überlegt, in Eigenregie zwischen Autobahn und Siedlung einen Wall aufzuschütten. Das war an den Kosten gescheitert.

Die Wartsberger haben stets für sich reklamiert, eher dagewesen zu sein als der Störenfried Autobahn. Die Bergarbeiter-Siedlung brummte, als zwischen 1962 und 2001 von dort die Kumpel der Zeche Niederberg über den Lüftungsschacht unter Tage fuhren und Kohle abbauten. Die Autobahn kam erst Anfang der 70er-Jahre.

Baudirektor Joachim Minten von der Autobahn-Niederlassung Krefeld bestätigte am Mittwoch auf WZ-Nachfrage, dass das Geld für eine neue Lärmschutzwand tatsächlich bereit steht. Ab Frühjahr 2010 werde auf südlicher A40-Seite (Wartsberg) ab Anschlussstelle Kerken Richtung Vluyn /Moers gebaut. Die Wand werde ca. vier Meter hoch und aus absorbierendem Material: Leichtbeton oder Aluminium. "Das hält mindestens 30Jahre."

Eine solche "ordentliche Wand" koste zwischen ein und zwei Millionen Euro- finanziert aus dem KonjunkturpaketII. Minten: "Gäbe es das nicht, hatten die Wartsberger weitere acht bis zehn Jahre warten müssen."

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