Tobias Mann im Forum: „Ich hab’ sie nicht mehr alle“

Tobias Mann überzeugt die Besucher im Forum.

St. Hubert. Dieser Kerl ist durch den Wind: „Ich hab’ sie nicht mehr alle, und Sie haben Eintritt bezahlt, um sich das anzusehen“, witzelte Tobias Mann bei seinem Gastspiel im Forum am Hohenzollernplatz. Das Programm „Durch den Wind. Und wieder zurück“ des Mainzer Kabarettisten und Comedians war ein bunter Neurosenstrauß für alle, die neben sich stehen und „Guten Tag“ wünschen.

Mann zeigte sich gut vorbereitet, ohne anbiedernd zu wirken: „Schutzpatron dieses Ortes ist Hubertus von Lüttich. Und nach Kempen fahren viele Niederländer, weil die denken, man könne hier gut campen.“ Auf gekonntes Stand-up folgte eine Hass-Liebeserklärung an den Winter („Ein Zeuge Jehovas, der vor der Tür steht“) und an Weihnachten: „Da kommt die Verwandtschaft zum Plätzchen fressen.“ Bitterböse Scherze quittierte das Publikum mit Santa Claus-ähnlichem „Hohoho“ — das passte und machte Laune.

Aber Mann kann auch politisch: Von zu viel Nachrichten verwirrte Politiker („Die reden mit ’nem Stock im Arsch, das ist Nordic Talking“) watschte er gekonnt ab. Genial seine Erklärung, wie Rösler („Grinsekatze“), Pofalla („Frettchen“) und Seehofer („Weißbier-Tourett“) in die Politik gingen: „Die kamen früher nicht in die Disko.“ Dafür hinterlassen sie heute einen bleibenden Eindruck — und zwar auf dem Sessel, aus dem sie sich gerade erheben.

Mann, der „ein Gespür für windige Typen“ hat, rechnet ab mit Datenspeicherung, grünen Windrädern und Komasaufen, welches eigentlich „evangelisches Fasten“ — frei nach Margot Käßmann — heißen sollte. Was am Ende übrig bleibt, wird noch erledigt: „Das mache ich zwischen den Jahren.“ kr

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