Starker Kick für die Integration

210 Sportler mit Handicap treten in der Jahn-Halle an.

Kempen. Das Warten am Spielfeldrand hat ein Ende. Hibbelig und voller Tatendrang stürmen die Fußballer vom Team „WFMB Duisburg“ in die Mitte der Dreifach-Turnhalle an der Ludwig-Jahn-Straße und klatschten einander ab. „Das schafft ihr“, motiviert Trainer Joe Hausmann seine Schützlinge und klatscht in die Hände.

Auf den ersten Blick ist dieses Hallenfußballturnier ganz normal — und doch ist es besonders: Bei der 22. Auflage des von der Fußballabteilung des SJK TuS St. Hubert ausgerichteten Kicks handelt es sich um einen Wettkampf für behinderte Menschen.

Die Idee dahinter ist simpel: Sportler nutzen die integrative Kraft des Fußballs und engagieren sich sozial. Der Erfolg gibt den Machern Recht, denn auch diesmal waren 14 Mannschaften schnell gefunden. 210 Aktive kickten in 51 Spielen um Pokale und Medaillen. „Zwei Stunden vor Turnierbeginn standen 35 Spieler am Eingang und wollten unbedingt anfangen zu spielen“, sagt Mitorganisator Dennis Treker, Vize der TuS-Fußballabteilung. „Ich wurde 35 Mal umarmt. Alle haben mir gesagt, dass es schön ist, wieder dabei sein zu dürfen“, erzählt Treker weiter.

Das sei laut Treker die Bestätigung, für die sich die acht Ehrenamtler, die sich in diesem Jahr unter anderem für Cafeteria, Erstellung von Spielplänen und Turnierleitung kümmerten, einsetzen. Schon längst hat das Turnier Kultstatus, es ist eine feste Größe und ein Treffpunkt geworden.

„Das stimmt“, bestätigt Albin Adam, der die zwei Teams „VSR Willich“ trainiert. Er sagt: „Nach dem Turnier ist vor dem Turnier. Die Frage nach dem nächsten Mal kommt immer recht schnell auf.“ Dabei stehe der Spaß im Vordergrund, und nicht unbedingt die Leistung, sagt Adam. „Ja, hier sehe ich viele Freunde wieder“, bestätigt Stürmer Patrick (17) stolz. Da macht es dem passionierten Hobby-Fußballer auch nichts aus, dass sein Team mit den ersten Spielen zwei Niederlagen kassiert hatte.

Zurück an den Spielfeldrand: Dort feuerte Joe Hausmann seine Mannschaft an. „Ohne Fußball geht gar nichts“, sagt der Gruppenleiter einer Behindertenwerkstatt in Duisburg. Hausmann weiter: „Der Sport lehrt Teamfähigkeit und schult die Sozialkompetenz jeden Spielers.“ Da ertönt der Abpfiff, und schon bald darauf beginnt die nächste Partie. Das Warten am Spielfeldrand hat ein Ende. kr

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