Stadtwerke investieren in Ökostrom

Die Nachfrage nach ökologisch erzeugtem Strom steigt zunehmend. Das Kempener Unternehmen hat sich entschlossen, offensiver auf dem neuen Markt zu werben.

Kempen. Die Stadtwerke Kempen wollen am Sonntag beim Umweltmarkt zeigen, dass sie sich zunehmend für saubere Energie einsetzen. Ein Thema wird dabei ökologisch erzeugter Strom sein, der angesichts der aktuellen Diskussion um den Ausstieg aus der Atomkraft verstärkt nachgefragt wird. „In den vergangenen fünf Wochen hat sich die Zahl der Ökostrom-Kunden verdreifacht“, sagt Stadtwerke-Geschäftsführer Norbert Sandmann. So gebe es nun insgesamt 17 Verträge für den Tarif „Niederrhein Natur“. Zuvor seien es nur fünf gewesen.

„Wir wollen dieses Angebot nun noch einmal verstärkt bewerben“, erklärt Sandmann. Dazu wurde ein neuer Informationszettel hergestellt, der auch auf dem Umweltmarkt verteilt wird. Die Verbraucher seien derzeit stark verunsichert wegen der vielen verschiedenen Angebote auf dem Markt. Der Tarif der Stadtwerke unterscheide sich von vielen Konkurrenten durch den Verzicht auf Zertifikate.

Diese geben zwar Auskunft darüber, woher der Strom stammt und wie er erzeugt wurde. „Es wird dadurch aber kein neuer Ökostrom produziert“, so Sandmann. Stattdessen kann ein deutscher Anbieter auf diese Weise seine konventionell erzeugte Energie in eine „grüne“ umwandeln. Der in einem anderen Land ökologisch erzeugte Strom wird im Gegenzug als konventionell ausgezeichnet.

Die Stadtwerke setzen hingegen auf das Siegel „Grüner Strom Label“, das strenge Kriterien verlangt. So muss der Mehrpreis von vier Cent pro Kilowattstunde für den Tarif „Niederrhein Natur“ komplett in erneuerbare Energien reinvestiert werden. 80 Prozent werden in neue regionale Stromquellen gesteckt. Auf diese Weise wurde bereits eine Photovoltaik-Anlage an der Otto-Schott-Straße 6 gebaut. Die übrigen 20 Prozent werden für Vermarktung und Zertifizierung des grünen Stroms eingesetzt. Eine unabhängige Wirtschaftsprüfungsgesellschaft überwacht dies regelmäßig.

Ein weiteres Thema auf dem Umweltmarkt wird die Anlage zur Kraft-Wärme-Kopplung (KWK) im Neubaugebiet „An der Kreuzkapelle“ sein. Die Stadtwerke stellen den Entwurf eines Architekten für das Gebäude vor. Hinter einer großen Glasscheibe soll die KWK-Technologie zu sehen sein. „Das Gebiet kann damit zu 100 Prozent versorgt werden“, sagt Geschäftsführer Siegfried Ferling.

Der Vorteil der zentralen Nahwärme besteht darin, dass die Bewohner der 190 neuen Häuser keinen Tank oder Heizkessel in ihrem Keller benötigen. Damit sich die Investition lohnt, muss sich eine deutliche Mehrheit der Bauherren beteiligen. Vorteilhaft sei, dass man zusätzliche Fördermittel des Bundes in Anspruch nehmen könne, da Gebäude, die mittels einer KWK-Anlage versorgt werden, als besonders energieeffizient gelten. Ferling: „Wir denken, dass wir die Leute mit diesem Konzept überzeugen.“

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