SSV im Einsatz für Integration

Einem jungen Fußballer aus Guinea droht die Abschiebung. Sein Trainer sucht nun dringend eine Ausbildungsstelle.

SSV im Einsatz für Integration
Foto: Christoph Schmidt/dpa

Grefrath. Nach dem Zusammenschluss von SV Grefrath und SuS Vinkrath traf sich jetzt der neue Verein SSV Grefrath 1910/24 zu seiner Jahreshauptversammlung im eigenen Clubheim.

Im Verein wird Integration gelebt. Dort spielen nahezu 160 Kinder und Jugendliche in neun Jugendmannschaften. Darunter sind bei der B- und vor allem bei der A-Jugend annähernd 20 Flüchtlinge und Asylbewerber, die dort integriert sind. Bei der Generalversammlung sprach A-Jugend-Trainer Jochen Schmitz ein Problem an: „Die Zeit drängt, ich verliere wahrscheinlich bald meinen Spielmacher.“

Er meinte den gerade 18 Jahre alten Amadu Diallo aus Guinea, dem die Abschiebung drohe. Amadu wird als unbegleiteter minderjähriger Flüchtling im Antoniushaus der Liebfrauenschule in Mülhausen betreut, macht dort derzeit den Hauptschulabschluss und sucht dringend einen Ausbildungsplatz. Nur dann könne er, so der Trainer, die Abschiebung verhindern. Jochen Schmitz ist selbst Briefträger in Viersen; am 7. Juni macht Amadu einen Einstellungstest bei der Post.

Wie Vorsitzender Bernd Lommetz den anwesenden etwa 40 Mitgliedern mitteilte, sei der Mitgliederstand durch rund 70 Neuanmeldungen aus Vinkrath auf 430 gestiegen. Satzungsgemäß werde dieser Zusammenschluss abschließend erst Ende Juni 2018 vollzogen. „Dann ist der Liquidationszeitraum von einem Jahr vorbei und wird der Name SuS Vinkrath aus dem Vereinsregister gelöscht“, so Lommetz.

Eine Menge bürokratischer und gerichtlicher Verfahrensschritte als auch Genehmigungen beim Fußballverband waren notwendig, damit die Teams in der Saison 2017/18 unter dem neuen Vereinsnamen spielen konnten. Das schlug kostenmäßig zu Buche. „Dies dürften summa summarum Mehrkosten bis zu 5000 Euro sein“, schätzte Kassenwart Dennis Ambrosius. Dies alles hatte im Geschäftsjahr 2017 für ein gehöriges Minus in der Kasse gesorgt. Das „Vermögen“ des SuS Vinkrath ist aber noch nicht in die SSV-Kasse eingeflossen. Dies dürfte erst Ende Juni der Fall sein.

Hinzu kommen gestiegene Energie- und Pachtkosten sowie die Sportstättengebühr, so dass man an einer Beitragserhöhung nicht vorbei kam. Bei zwei Gegenstimmen und vier Enthaltungen wurden die Familien- und Einzelbeiträge angehoben. Kinder und Jugendliche zahlen ab dem 1. September jährlich 72 Euro (bisher 48), Erwachsene 96 (84) — die Jugend prozentual etwas mehr, weil sie bei der letzten Beitragserhöhung unberücksichtigt geblieben war.

Berichte aus den Mannschaften und der Jugendabteilung schlossen sich an. „Eine tolle Leistung, trotz der vielen Verletzten“, sagte Jürgen Clasen zum bisherigen Abschneiden der ersten Mannschaft, die derzeit in der Bezirksliga auf dem sechsten Platz liegt.

„Wann hört das eigentlich mal mit dieser Grüppchenbildung auf?“, wollte Winfried Hammann wissen. Er meinte damit, dass nach dem Zusammenschluss größtenteils die Spieler aus Grefrath und Vinkrath in den Seniorenteams zusammengeblieben waren, somit nicht die Besten in den jeweiligen Ligen gespielt hatten. „Wir müssen dies ändern und mehr nach dem Leistungsprinzip vorgehen“, will SSV-Vorsitzender Bernd Lommetz dieses Thema bei einer Spielersitzung am 9. Mai zur Sprache bringen.

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