Schon wieder Betrug am Geldautomat

Die Täter versuchen immer öfter, Bankdaten und Geheimzahl auszuspähen.

Kempen. Ein Kunde der Volksbank an der Burgstraße wunderte sich am Samstag gegen 18.45 Uhr über einen verdächtigen Aufsatz am Geldautomaten. Er verständigte die Polizei. Die Beamten überprüften das Gerät und stellten fest, dass es manipuliert worden war. Ein unbekannter Mann hatte vermutlich gegen 8.30 Uhr ein Kartenlesegerät und eine kleine Kamera installiert. Erst am Freitag wurde ein Automat der Sparkasse an der Ecke Orsay-/Kuhstraße manipuliert.

Die von der Polizei als „Skimming“ bezeichnete Methode wird nach Angaben des Landeskriminalamtes (LKA) immer öfter von Betrügern eingesetzt. Die Fallzahlen seien in den vergangenen Jahren stetig angestiegen. Bundesweit habe es alleine im ersten Halbjahr 2010 1927 Skimming-Attacken gegeben. 2009 gab es insgesamt 2058 Fälle.

Die Täter montieren ein Gerät auf den Karteneinschub des Geldautomaten sowie eine Miniatur-Kamera. Der Aufsatz enthält einen Kartenleser, mit dessen Hilfe die Daten auf dem Magnetstreifen der EC-Karte ausgelesen werden. Damit der Kunde beim Geldabheben nichts Ungewöhnliches bemerkt, wird die Karte in den echten Leser weitertransportiert.

Mit den gesammelten Daten fertigen die Betrüger eine Kopie der Bankkarte an. Die Eingabe der Geheimzahl wird gefilmt, denn ohne Pin-Nummer ist die Kopie nutzlos. An einem ausländischen Geldautomat heben die Täter mit der kopierten EC-Karte beliebige Summen bis zur Sperrung des Kontos ab. „Es handelt sich überwiegend um organisierte, internationale Banden“, erklärt Polizeisprecherin Antje Heymanns.

Für die Abbuchungen müssen die Kunden nicht haften. „Wir entschädigen jeden, der betroffen ist“, sagt Robert Reiners von der Volksbank Kempen-Grefrath. Um Skimming-Fälle zu verhindern, überprüften die Mitarbeiter jeden Tag in unregelmäßigen Abständen die Automaten. Eine lückenlose Kontrolle sei personell nicht machbar.

Da die Manipulationen auch für aufmerksame Kunden nur schwer zu erkennen sind, gibt das LKA Ratschläge zur Verringerung des Risikos. Wichtig sei, auf Veränderungen an den Karteneinzugsschächten zu achten. Zudem sollte man die Sicht auf die Tastatur bei jeder Nutzung mit der Hand oder einem Gegenstand verdecken. Damit könne man verhindern, dass die Eingabe der Geheimnummer gefilmt wird. Wünscht der Kartenleser an der Eingangstür einer Bank die Eingabe der Geheimzahl, sollte man sofort die Polizei verständigen. Geldinstitute verlangten für den Zugang niemals eine Bestätigung mit der Pin. Weitere Informationen zum Skimming gibt es im Internet.

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