„Schang“ hat das immer gern gemacht

Josef Verlinden kennt des Fußballers Spielfeld als Aktiver, als Betreuer und als Platzwart. In allen Funktionen hat er sich immer engagiert. Nun hat der Vorstand des SSV Grefrath ihn in den Ruhestand verabschiedet.

„Schang“ hat das immer gern gemacht
Foto: Friedhelm Reimann

Grefrath. „Diese Anlage hier ist immer top gepflegt, noch besser, als wir das könnten“, musste Grefraths Bürgermeister Manfred Lommetz eingestehen. Der Bürgermeister war mit einem kleinen Zinnteller ins Vereinsheim des SSV Grefrath 1910/24 gekommen. Sein Cousin und zugleich der Vorsitzende des SSV, Bernd Lommetz, trug im Namen des Vorstandes einen großen Präsentkorb in den Raum.

Beides wurde einem Urgestein und Veteranen überreicht, der viele Jahrzehnte für den Verein spielte, vor allem aber und in erster Linie als Platzwart die Sportanlage pflegte und „Mädchen für alles“ war. Gemeint ist Josef Verlinden, der seit Mai 1997 der Platzwart war und der jetzt gerade in seinen wohlverdienten Ruhestand geht.

„Macht nicht so viel Aufhebens darum, ich habe das immer sehr gerne gemacht“, sagte er im Gespräch mit der Westdeutschen Zeitung der 83-Jährige. Seine Ehefrau Resi, mit der er seit 61 Jahren verheiratet ist, ist ebenfalls zu der späteren Ehrung mitgekommen.

Als man ihn mit seinem richtigen Vornamen anspricht, winkte er sofort ab: „Hier kennt mich kein Mensch unter Josef, hier bin ich nur der „Schang“, abgeleitet von Jean.

In etwa einer halben Stunde soll die Generalversammlung des SSV stattfinden. Noch genug Zeit, um zurückzublicken. „Ich habe beim damaligen SV als Elfjähriger in der D-Jugend mit dem Fußballspielen angefangen, das war 1945“, erinnert er sich. Er spielt auch als Heranwachsender und viele Jahre später meistens den Libero, den Ausputzer, auch noch bei den Alten Herren.

Darüber hinaus war er Betreuer, Jugendleiter, auch mal 2. Vorsitzender. Der gelernte Weber, der lange bei Girmes gearbeitet hatte, musste dann nach einer Herz-OP kürzer treten, wurde 1990 zum Frührentner. Damals wurde noch auf dem Sportplatz am Nordkanal und im angrenzenden Clubheim gespielt und gefeiert. Vorsitzender des SV war von 1983 bis 2007 der heutige Bürgermeister.

Jedenfalls bekam Schang 1997 das Angebot, für seinen Verein als Platzwart zu arbeiten und die Nachfolge von Heinz Mackenschins zu übernehmen. Er schlug sofort ein, hat dies bis zum heutigen Tage nicht bereut. „Sicherlich war die Zeit früher eine andere, ließen sich die jungen Leute viel eher was sagen, als heutzutage, aber ich bin mit denen eigentlich immer gut zurechtgekommen“, erzählt er.

Josef Verlinden, bisheriger Platzwart des SSV Grefrath, dessen Sohn nun die Aufgabe mit Unterstützung übernehmen wird.

Früher sei der Zusammenhalt, gerade was die „dritte Halbzeit“ anging, besser gewesen. Auch die Zeit, als in den Jahren 2007 und 2008 die neue Sportanlage im Heidfeld fertiggestellt wurde, hat Schang mit einigen seiner Mitspieler aus den Alten Herren aktiv begleitet. Da wurden beispielsweise in unzähligen Extra-Stunden Gerüste aufgebaut, Beton angemischt oder Steine mit den Schubkarren geschleppt.

„Ich habe sogar noch 1984 beim 3:1-Erfolg in Kaldenkirchen gemeinsam mit meinem Vater in der Reserve und in der Kreisliga C gespielt“, sagt Sohn Armin Verlinden (61), der kurze Zeit später dazu kommt. Wie sein Vater ist er dem Fußballverein sehr verbunden, war neben seiner Spielertätigkeit 26 Jahre lang Betreuer und Jugendtrainer.

Und es gibt weitere Gemeinsamkeiten: Armin Verlinden wird ab sofort bei tatkräftiger Unterstützung von Wolfgang Villbrandt die Aufgaben des Platzwartes übernehmen.

Gerade hat Vater Schang seinem Sohn die Schlüssel der Sportanlage übergeben. „Sicherlich werde ich hin und wieder noch einige Kontrollfahrten machen, um zu schauen, ob er alles richtig macht“, sagt der Senior schmunzelnd.

Die Eheleute Verlinden haben jetzt künftig mehr Zeit, sich um die vier Kinder und um die sieben Enkel zu kümmern.

Wahrscheinlich im kommenden August werden sie sogar das erste Mal Ur-Großeltern. Erst aber geht es Ende Juni in den wohlverdienten Urlaub, für zehn Jahre nach Zuiderduin, in die Nähe von Alkmaar an der Nordsee.

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