Nettetal: Geht Seen das Wasser aus?

In 20Jahren wird der kleine De- Witt-See „zu“ sein. Dies will der Netteverband verhindern– was aber nicht einfach ist.

Nettetal. Die Nette-Seen drohen zu verlanden. Spätestens in 20 Jahren werde der kleine De-Witt-See "zu" sein. Dies machte Volker Dietl, Geschäftsführer des Netteverbandes, bei einer Veranstaltung der Nettetaler CDU mit dem Titel "Eine Zukunft für die Nette-Seen?!" deutlich.

"Wir haben eine einmalige Landschaft - und die ist es wert, sich damit auseinanderzusetzen", unterstrich der Nettetaler CDU-Partei-Vorsitzender Jürgen Boyxen am Mittwochabend im "Convent" in Kaldenkirchen.

Etwa 40 Bürger, darunter viele Angler und Wassersportler, brachten ihre Beobachtungen und Sorgen in die Diskussion ein.

Zunächst ging Dietl auf die geschichtliche Entwicklung der Nette-Seen, deren natürliche Verlandung und Lösungsmöglichkeiten ein. Fakt ist: Es droht die Verlandung. Der kleine De-Witt-See werde in spätestens 20 Jahren "zu" sein. Und: "Die Nette ist ein Wassermangel-Fluss!"

Laich- und Lebensräume der Fische seien ebenso gefährdet wie der Wassersport. "Künstliche Seen - die Nette-Seen entstanden durch Austorfung - verlangen immer wieder Eingriffe", unterstrich Dietl.

Den Vorwurf der Untätigkeit wies er zurück: "Es ist eine Menge passiert, doch getan hat sich nicht viel." Die Bio-Masse in den Seen sei in den vergangenen 20 Jahren um das Dreifache gestiegen. Die flachen Gewässer seien überdüngt. Eine Verlandung werde auch von Ökologen unterstützt.

"Wir vertreten aber eine andere Lösung. Wir wollen alles tun, um die Seen zu erhalten. Aber es gibt keine einfachen, vor allem keine billigen Lösungen", so Dietl.

Er zeigte anhand von Bildern und Grafiken auf: Die Verlandung ist ein natürlicher, geologischer Prozess, der sich seit der Industrialisierung beschleunigt habe. Was früher in 1.000 bis 10.000 Jahren verlandete, geschehe jetzt in Jahrzehnten.

Ab 2009 sollen Messungen im Sommer Auskunft darüber geben, wie hoch die Schmutzwasser-Fracht durch die Klärwerke und durch aufsteigende Sedimente zur Nährstoffbildung beitragen.

Im Sommer 2007 hätten sich Fadenalgen im Poelvenn und massenhaft Algenteppiche auf dem De-Witt-See gebildet. Dem müsse man vorbeugen.

Stadt- und Landschaftsplaner müssten rasch umdenken, findet Dietl. Ausgleichsmaßnahmen in Form von Uferrandstreifen sollten rasch ausgewiesen werden, statt über Gebühr die Landschaft mit Obstwiesen zu bepflanzen.

"Wir können die Nette-Seen retten. Dafür brauchen wir die Unterstützung aller hier Anwesenden", schloss Boyxen nach zwei Stunden die Veranstaltung.

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