Kempen „Moses“ lädt zum Schmunzeln ein

Das schwarze Schaf vom Niederrhein ist im St.-Peter-Stift in den Mittelpunkt gerückt. Jürgen Pankarz zeigt dort eine Werkschau zu Hanns Dieter Hüsch.

Kempen: „Moses“ lädt zum Schmunzeln ein
Foto: Friedhelm Reimann

Kempen. Der Strom der Besucher, die das Café im St. Peter-Stift ansteuern, reißt nicht ab. Die Altersspanne reicht von Jugendlichen bis hin zu Senioren. Allerdings finden in Richtung des Cafés schon zahlreiche Stopps statt. Und das liegt an den gerahmten Illustrationen, die an den Wänden im Flur des Seniorenheimes hängen. Sie alle stammen aus der Feder von Jürgen Pankarz, wobei der Grafiker und Illustrator vielen auch unter dem Namen Moses bekannt ist. Alle Bilder drehen sich um einen berühmten Niederrheiner, nämlich um Hanns Dieter Hüsch.

Mal sitzt er mit Messer und Gabel in den Händen auf einem rosa Schwein, dann steckt er in einem Hasenkostüm mit der Möhre in der Hand und dann wiederum ist es der Homo sapiens Hüsch, dessen Darstellungen vom schwarzen Schaf vom Niederrhein bis hin zum Onkel Hein reichen. Das Krawattenbinden mit Hüsch ist genauso festgehalten wie eine Begegnung mit Petrus samt Fahrrad in den Wolken. Es gibt den rheinischen Kappes à la „Moses“ zu sehen sowie die mit Bischofstab und Mitra ausgerüstete Martinsgans. „Ich habe eine Ausstellung mit Illustrationen aus insgesamt fünf Büchern von Hüsch zusammengestellt. In der Konstellation ist es eine Premiere“, informiert Pankarz.

Ein Potpourri aus „Essen kommen“, „Auf der Suche nach dem Gemüt“, „Meine Geschichten“, „Zugabe“ und „Der große Hüsch“ lässt die Besucher auf dem Weg ins Café des Seniorenstiftes immer wieder innehalten. Im Café selber, wo etliche Plakate von Hüsch hängen, sind die Mitarbeiter vom St.-Peter-Stift indes damit beschäftigt weitere Stühle heranzutragen. „Mit einem solchen Andrang haben wir nicht gerechnet“, freut sich Mireille Lassig über die große Besucherschar. Bei Kaffee und Kuchen summt der gesamte Raum vor Gesprächen.

Dann aber wird es schlagartig still. Lassig begrüßt kurz und reicht das Mikrofon direkt an den aus Essen stammenden Dramaturg Joachim Henn weiter. Der Freund von Pankarz übernimmt mit einer Lesung aus Hüschs Werk „Überall ist Niederrhein“ die Eröffnung der Ausstellung, denn „ich eröffne nicht so gerne“, bemerkt Pankarz, der sich unter die Zuhörer gesellt hat, mit einem Schmunzeln. Henn lässt Hüsch lebendig werden. Er haucht seinen geschriebenen Worten Leben ein. Er liest nicht nur vor, er gestikuliert und lässt seinen Gesichtsausdruck mitsprechen. Kurzum, Henn nimmt die Zuhörer mit. Es wird geschmunzelt und so manch einer erkennt sich in diesen typisch niederrheinischen Aussagen wieder.

Das „Sag mal“ am Anfang einer Frage, die Bemerkung „Wenn ich den Kirchturm nicht mehr sehe, werde ich krank“ oder das Schwelgen im Kirmesbesuch, bei dem von den mitgenommen zwei Mark noch fünfzig Pfennig wieder nach Hause mitgebracht wurden — Henn begeistert genauso wie es die Illustrationen von Pankarz tun.

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