Mit Sand gegen Rutschpartie

Bei Schnee und Eis haben die Hausmeister viel zu tun. Nicht immer dürfen die Kinder in den Pausen raus.

Kempen/Grefrath/Nettetal. Einen Schneemann bauen gehört für Grundschüler im Winter einfach dazu. Über glatte Flächen auf dem Schulhof wird Sand gestreut, und in der großen Pause dürfen die Mädchen und Jungen unter Aufsicht sogar über die Schlidderbahn gleiten.

„Nur mit Scneebällen werfen ist verboten“, sagt Gabriele Lanser, Rektorin der Katholischen Grundschule Hinsbeck. Sie hält nichts von übertriebener Absicherung, plädiert für einen „möglichst natürlichen Umgang mit dem Winter“. Und die Hinsbecker Eltern gingen mit dem Thema erfrischend natürlich um, sagt Lanser.

Das ist jedoch nur an den wenigsten Grundschulen der Fall. Vielmehr schlagen Eltern Alarm, wenn ihr Kind auf dem Schulhof hingefallen ist und sich blaue Flecke geholt hat. Das war nach WZ-Informationen vor kurzem in Kempen der Fall. Das Problem: Die Hausmeister kommen je nach Wetterlage nicht alleine gegen Eisglätte und Schnee an. Zwar unterstützt sie der Bauhof mit Gerät und Personal, doch werden die orangen Räumfahrzeuge nach der Prioritätenliste zuerst auf den Hauptverkehrsstraßen eingesetzt.

„Und ganz ehrlich: Es ist Winter. Da fällt ein Kind schon mal hin“, sagt Heribert Knops, Hausmeister an der St. Huberter Grund- und Johannes-Hubertus-Schule. Er achtet natürlich mit Schneeschieber und Granulat auf die Sicherheit seiner Schützlinge. Ist es zu glatt auf dem Schulhof, ist „Eispause“. Dann gehen die Klassen entweder geschlossen an die frische Luft, oder sie bleiben drinnen.

Ebenfalls Pausen ohne Spielen auf dem Schulhof gibt es an der Katholischen Grundschule Lobberich. „Der Schulhof ist komplett vereist, die Spielfläche ist nicht gefahrlos betretbar“, sagt Schulleiter Peter Götzenberger. Für die Ganztagsschüler, die bis 16 Uhr in der Schule sind, ist das eine schwere Zeit. Nur drinnen rumtoben und Energien abbauen — das kann stressig werden. Nach WZ-Informationen wird anderswo darüber diskutiert, ob die Nettetaler Schulhöfe in den Räumungsplan des Bauhofs aufgenommen werden — zur Sicherheit der Kinder.

Heinz Jürgen Kluge und Hermann Winthues haben derweil andere Pflichten. Die Hausmeister der Gemeinschaftsgrundschule Grefrath müssen 1,50 Meter breite Wege zwischen Schule, Turnhalle und Parkplatz freimachen. Da es sich beim Schulzentrum am Burgweg um ein offenes Gelände handelt, steht die Sicherheit von Kindern und Passanten an erster Stelle. Mit einer benzinbetriebenen Kehrmaschine und Streusalz rücken sie Väterchen Frost an den eisigen Kragen. Eines bleibt den Kindern aber: Außerhalb der Schulzeit können sie in aller Ruhe rumtoben, einen Schneemann bauen oder über eine Schlidderbahn gleiten.

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